Wir sind gerne persönlich für Sie da

Das Landratsamt Berchtesgadener Land bittet für alle persönlichen Erledigungen im Amt um vorherige Terminvereinbarung. Dadurch werden Wartezeiten sowie unnötige Fahrten vermieden. Zudem kann sichergestellt werden, dass die richtigen Ansprechpartner Zeit für Sie haben.

Termine können direkt mit dem zuständigen Sachbearbeiter oder per Telefon unter +49 8651 773 0 vereinbart werden.

Die Möglichkeit einer Online-Terminvereinbarung besteht für

Bitte senden Sie vertrauliche Nachrichten aus Datenschutzgründen per Post und nicht per E-Mail. Adressieren Sie alle Post-Sendungen an das Landratsamt an die folgende Anschrift:

Landratsamt Berchtesgadener Land, Salzburger Str. 64, 83435 Bad Reichenhall

Trauer und Demenz

Jugend, Familie & Soziales
25. April 2017

Mit dem Thema „Trauer und Demenz“ beschäftigten sich ehrenamtliche Demenzbetreuerinnen bei einer Fortbildung im Landratsamt, die von Sabine Haut, Hospizverein BGL gestaltet wurde.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung machte die Referentin Sabine Haut deutlich: „Trauer ist eine normale, angemessene Reaktion auf einen erlittenen Verlust. Trauer ist ein chaotischer Prozess. Sie verläuft ganz individuell und in Wellen, sie betrifft den ganzen Menschen und braucht Zeit und Raum. Jeder Mensch erlebt Trauer über sein ganzes Leben hinweg, in unterschiedlichen Phasen und zu ganz unterschiedlichen Themen.“


„Erfährt ein Mensch, dass er nur noch eine begrenzte Lebenszeit hat, so entstehen verschiedene Reaktionen: Verleugnen, Zorn und Ärger, Verhandeln, Depression und Akzeptanz“, wies die Referentin auf ein Modell nach Elisabeth Kübler-Ross, eine der Begründerinnen der modernen Sterbeforschung hin. Für Angehörige bedeutet der Verlust eines geliebten Menschen, dass es notwendig ist, „das Leben neu zu lernen“: den Verlust als Realität zu akzeptieren, seine Gefühle und den Schmerz zuzulassen, weiterzuleben in einer Realität, in der der geliebte Mensch fehlt, und sich neu dem Leben zuzuwenden.


Pflegende Angehörige, die einen an Demenz erkrankten Menschen betreuen, erleben auf vielfältige Weise ganz unterschiedliche Formen des Abschieds und des Verlusts: Verlust des Beziehungspartners, weil sich die Liebesbeziehung zunehmend in eine Pflegebeziehung verändert, Trauer um die verlorenen Fähigkeiten des Erkrankten, Abschied von eigenen Lebensperspektiven, und oft auch die Trauer, ein einmal gegebenes Versprechen nicht einhalten zu können.


Dabei werden die Abschiede oft als solche gar nicht wahrgenommen, weil es sich bei der Demenzerkrankung um einen lange andauernden, schleichenden Prozess handelt, bei dem immer wieder eine neue Veränderung hinzukommt. Meist fehlt es pflegenden Angehörigen auch an Zeit und Raum für ihre Trauer: Sie müssen funktionieren in einem sehr anstrengenden, Kraft raubenden Pflegealltag, sie haben wenig Ruhepausen und kaum Zeit für sich selbst. So findet die Trauer oft unerkannt und im Verborgenen statt. Dabei ist es sehr wichtig für pflegende Angehörige, mit ihrer Trauer wahrgenommen und gesehen zu werden.


In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass viele der ehrenamtlichen Demenzbetreuerinnen solche Situationen bereits selbst erlebt haben und so über sehr viel Erfahrung verfügen. Sie wissen, wie wichtig es ist, dass es jemanden gibt, der nicht nur fragt, wie es dem Erkrankten geht, sondern sich beim pflegenden Angehörigen erkundigt: „Und wie geht es Dir…?“.


Ehrenamtliche Demenzbetreuerinnen machen es für pflegende Angehörige möglich, auch einmal Zeit für sich selbst zu haben. Sie kommen zu den Betroffenen nach Hause oder engagieren sich in einem „Demenzcafé“, bei dem demenziell Erkrankte an bestimmten Nachmittagen betreut werden. „Ehrenamtliche Demenzbetreuer übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe und sind eine große Entlastung für pflegende Angehörige“, bekräftigte Barbara Müller, Seniorenbeauftragte für den Landkreis am Ende der Veranstaltung. Sie bedankte sich bei den anwesenden Leitern von Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige, Roswitha Moderegger von der Alzheimergesellschaft, Andrea Bachmann von der Caritas, Waltraud Linhuber vom BRK und Vera Wurmer von der Selbsthilfekontaktstelle, sowie bei allen ehrenamtlichen Demenzbetreuerinnen für ihr großes Engagement. Mit einem bunten Frühlingsstrauß verabschiedete sie die Referentin Sabine Haut, verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für ihren sehr interessanten und einfühlsamen Vortrag.


Die Veranstaltung war Teil der Fortbildungsreihe für ehrenamtliche Demenzbetreuer im Landkreis Berchtesgadener Land. Eine Neuschulung zum ehrenamtlichen Demenzbetreuer findet vom 26. bis 30. Juni 2017 über das Katholische Bildungswerk, in Kooperation mit der Caritas, BRK, Diakonie, Seniorengemeinschaft BGL-Süd e.V., Alzheimergesellschaft BGL-TS, Begleitung von Menschen e.V. und dem Landratsamt statt.


Wer Interesse an der Neuschulung hat, kann sich direkt beim Katholischen Bildungswerk anmelden (Telefon: +49 8651 984400 oder per E-Mail info@bildungswerk-bgl.de). Allgemeine Informationen erhalten Interessierte bei den oben genannten Organisationen oder bei der Seniorenbeauftragten für den Landkreis, Barbara Müller (Telefon: +49 8651 773 862 oder barbara.mueller@lra-bgl.de).