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Pflanzen des Jahres

Ob Baum, Staude oder Blume – mit der Wahl der Pflanzen des Jahres machen verschiedene Institutionen jedes Jahr auf wichtige Aspekte des Naturschutzes und die Notwendigkeit und Bedeutung der Erhaltung bedrohter und wertvoller Arten aufmerksam.

Unsere Gebietsbetreuung und Kreisgartenfachberatung stellen auch jedes Jahr einige dieser besonderen Pflanzen vor.

Staude des Jahres 2023:

Die Indianernessel

Kugelartige auffällige Blütenköpfchen mit frechem Fransenschnitt aus leuchtenden Lippenblüten in Violett, Pink und Rot, die an den Federschmuck der indigenen Völker Nordamerikas erinnern – das sind die Indianernesseln, auch Goldmelisse, Bergamotte oder Bienenbalsam genannt – mit dem botanischen Gattungsnamen Monarda. Sie versprühen einen angenehmen Duft, sind farbenfroh und schön anzusehen, eignen sich als Heilpflanzen etwa in Tees – und ernähren zahlreiche Insekten.

Der Name Indianernessel ist ein Hinweis auf ihre ursprüngliche Herkunft und ihre Nutzung. Sie stammt aus Nordamerika, wo sie von den indigenen Völkern als Heilpflanze verwendet wurde. So stellten die Oswego-Indianer aus den nesselartigen, aromatisch „duftenden“ Blätter einen Erkältungstee her – den auch amerikanische Kolonisten Ende des 18. Jahrhunderts tranken, während sie den aus England eingeführten Tee boykottierten. Und auch heute noch werden Indianernesseln mit ihrer schleimlösenden und fiebersenkenden Wirkung für Tees beispielsweise gegen Bronchialerkrankungen und Übelkeit verwendet – oder aufgrund ihrer verdauungsfördernden Wirkung und des aromatischen Geschmacks z.B. als Salatgewürz.

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Vielfältige Zierpflanzen

Hierzulande sind die Indianernesseln seit etwa 30 Jahren als Zierpflanzen gleichermaßen bekannt wie beliebt – es gibt zahlreiche Arten und Sorten – und jährlich werden neue Sorten gezüchtet. Meistens handelt es sich bei den erhältlichen Sorten um Kreuzungen der aus Nordamerika stammenden Goldmelisse (Monarda didyma) und der in Mexiko und Kalifornien verbreiteten Wilden Indianernessel bzw. Wilden Bergamotte (Monarda fistulosa).
 

Generell wachsen Indianernesseln in ihrer Heimat in lichten Wäldern und an Wald- und Gehölzrändern und vertragen sowohl Halbschatten als auch Sonne – wenn der Boden ausreichend feucht ist. So vielfältig die Arten und Sorten sind, so unterschiedlich sind auch ihre Standortansprüche. So braucht die Goldmelisse nährstoffreiche, frische Böden – und die Wilde Indianernessel hingegen bevorzugt trockene und sandige Böden.
 

Mehr als nur ein hübscher Blickfang

Indianernesseln sind nicht nur eine schöne Zierde im Garten – sie sind auch sehr wertvoll für die Tierwelt: Jetzt, wenn sie als Spätblüher ab Juni, Juli bis September blühen, wenn die Blütezeit der meisten heimischen Pflanzenarten vorbei ist, bieten sie ein wertvolles Nahrungsmittel für viele Insekten. So ist die Goldmelisse für viele Wildbienen wie Hummeln mit ihrem Nektarangebot eine Nahrungsquelle und auch die Pferdeminze (Monarda punctata) ist ein Bienenmagnet. Auch nach der Blüte sind Indianernesseln nützlich – so sollte man die Indianernesseln erst im Frühling zurückschneiden – und die alten Stängel über Herbst und Winterstehen lassen. So können sie vielen Insekten ein Winterquartier sein – und den Garten verschönern, wenn die alten Blütenstände mit Raureif bedeckt werden.
 

Monarden im Garten

Um möglichst lange etwas von den Monarden zu haben, kann man verschiedene Arten und Sorten kombiniert miteinander anpflanzen, die unterschiedliche Blühzeiten haben. Und auch mit anderen Pflanzenarten sind sie schön zu kombinieren – etwa im naturnahen Garten mit Salbei, Glockenblume, Sonnenhut (Echinacea) und Silberkerze, in Herbstbeeten mit Astern und Ziergräsern – oder als Präriestaude und unverzichtbarer Teil des Präriegartens – zusammen mit Sonnenhüten (Echinaceaen und Rudbeckien), Bärenklau (Acanthus), Blutweiderich sowie Gräsern wie Reitgras und Silber-Federgras. Auch kann man hier für die Übergangszeit von Früh- und Hochsommer frühblühendere Pflanzen wie Prärielilien, Goldlupinen, Schafgarben, Phlox und Kugellauch anpflanzen.
 

Kontakt

Fragen zu den Indianernesseln und ihren Ansprüchen im Garten beantwortet Kreisgartenfachberater Josef Stein. Er steht unter +49 8651 773-853 - oder per E-Mail an kreisgartenfachberatung@lra-bgl.de für eine Beratung oder zur Unterstützung gerne zur Verfügung.

Blume des Jahres 2023:

Die Kleine Braunelle

Blauviolette salbeiähnliche Blüten, klein, unscheinbar – und doch haben sie die meisten bei einem Spaziergang oder im eigenen Garten schon gesehen: Die kleine Braunelle (Prunella vulgaris), eine insektenfreundliche, robuste Wildblume, wurde von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2023 gekürt, um mit ihr stellvertretend auf den schleichenden Verlust heimischer Wildpflanzen aufmerksam zu machen.

Die Braunelle ist eine kleine Pflanze, die mittlerweile nahezu weltweit verbreitet ist – und in Mitteleuropa vom Flachland bis auf etwa 2000 m im Hochgebirge vorkommt. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Heckenbraunelle, einer heimischen Vogelart. Verwechselt wird sie dafür eher mit Gundermann und Günsel, zwei häufig vorkommenden Wildpflanzen, die im Landkreis auch weit verbreitet sind und denen sie relativ ähnlich sieht. Ihr Name „Braunelle“ bezieht sich auf die braunen Kelchblätter der Blüten, welche die blauvioletten Blütenkronblätter umschließen, wodurch der Blütenstand der Braunelle wie ein kleiner Tannenzapfen aussieht.

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Bienenfreundliche Heilpflanze

Die Braunelle ist aufgrund ihrer antibakteriell wirkenden, entzündungshemmenden und heilungsfördernden Inhaltsstoffe eine traditionelle Heilpflanze: Bereits im Mittelalter wurde sie zur Behandlung von Diphterie eingesetzt – der Gattungsname „Prunella“ soll sich auf die volkstümliche Bezeichnung „Rachenbräune“ beziehen. Heute wird sie beispielsweise in der chinesischen Medizin gegen Fieber, Kopfschmerzen oder Bluthochdruck eingesetzt. Aber auch für den Verzehr sind nichtblühende Pflanzenteile geeignet – etwa als Gewürz für Kräuterquark, Soßen oder Salate.
 

Die für den Menschen eher unscheinbare Pflanze ist für Insekten umso bedeutsamer: Die Braunelle ist mit einer langen Blütezeit von etwa Juni bis in den Oktober hinein eine der wenigen Pflanzen, die spät im Jahr noch blühen und so mit ihrem Nektar- und Pollenangebot ein wichtiges Nahrungsmittel für Wildbienen wie Hummeln oder Schmetterlinge sind.
 

Schleichender Verlust heimischer Wildpflanzen

Die anspruchslose Wildblume bevorzugt sonnige Standorte und man sieht sie sowohl auf Trockenrasen, als auch auf feuchten Wiesen, auf Weiden, entlang von Waldwegen und auf Waldlichtungen. Sie wirkt zwar recht zierlich, ist aber „Hart im Nehmen“ – sie verträgt Trockenheit und ist robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Wie das Gänseblümchen überlebt sie selbst den Rasenmäher – und auch Fraß und Tritt durch Weidevieh bis zu einem gewissen Grad.
 

Doch selbst diese robuste Pflanzenart stößt an ihre Grenze – so sind ihre Bestände in einigen Regionen Deutschlands in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen. Nicht nur die Braunelle, auch zahlreiche früher häufige Wiesen- und Wildblumen werden immer seltener. Viele stehen heute auf der Roten Liste. Durch diese schleichende sinkende Artenvielfalt der Pflanzen am Wegrand, im Wald, auf den Wiesen und Weiden verlieren so immer mehr Tiere wie Insekten, Vögel und Amphibien ihre Lebensgrundlage. Doch was sind die Gründe für diese Bestandsrückgänge?
 

Warum verschwinden viele Wildpflanzen?

Als Hauptursache für die Bestandsrückgänge bei 50 Prozent der gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland sieht das Bundesamt für Naturschutz die hohen Nährstoffeinträge in die Umwelt. Das ist vor allem der hohe Stickstoffeintrag – etwa durch Dünger und Gülle, aber auch durch Abwasser, Verkehrsabgase oder durch Verbrennungsprozesse der Industrie. Der Stickstoffeintrag fördert zwar stickstoffliebende Pflanzen wie Brennnessel und Ampfer, dieses verdrängen aber unter diesen Lebensbedingungen die kleineren, konkurrenzschwächeren und oft seltenen Wildblumen, die meist an stickstoffärmere Lebensräumen angepasst sind.
 

Auch schaden zu häufiges Mähen sowie Unkrautbekämpfung und der Herbizid-Einsatz in den Gärten und der Landwirtschaft den Wildblumen sehr. So hat etwa die sonst tolerante Braunelle bei zu häufiger Mahd zu wenig Zeit, zu wachsen, Blüten und Samen auszubilden und sich verbreiten zu können.


Und was können wir tun?

Um die Artenvielfalt zu fördern und Wildblumen wie die Kleine Braunelle zu unterstützen, können Gärten, Terrassen und Balkone naturnäher gestaltet werden. Hier ist weniger mehr: Schon der Verzicht auf den Einsatz von Düngemittel und Herbiziden oder selteneres Mähen helfen immens. So ist eine blumenbunte Gartenwiese oder zumindest ein stehen gelassenes „Wildes Eck“ im Garten wertvoll und hilft der Artenvielfalt um ein Vielfaches mehr als ein monotoner Rasen, da so zum Beispiel Insekten wie Bienen und Schmetterlinge Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten finden. Auch kann man im Garten wertvolle Minibiotope schaffen, indem man zum Beispiel Kräuterspiralen und Kräuterbeete gestaltet oder Pflasterfugen mit genügsamen und trockenheitstoleranten Wildpflanzen wie Braunelle, Thymian, Mauerpfeffer oder Golderdbeere begrünt, anstatt sie mühsam auszukratzen.
 

Anstatt insektenfreundliche Wildpflanzen wie die Braunelle als „Rasenunkraut“ zu bekämpfen, können sie gezielt angepflanzt werden. Hierbei helfen beispielsweise regionale Saatgutmischungen.

Baum des Jahres 2023:

Die Moorbirke

Mit der Ausrufung der Moorbirke (Betula pubescens), einer typischen Baumart der Moor- und Bruchwälder, zum Baum des Jahres 2023 werden Moorökosysteme und ihre Bedeutung ins Blickfeld gerückt.

Moore sind wertvolle und selten gewordene Lebensräume. Sie sind Zuhause für viele bedrohte, speziell angepasste und teils nur hier vorkommende Arten. Dazu gehören Pflanzen wie der fleischfressende Sonnentau, Schlangen wie die Kreuzotter oder eine Vielzahl an Spinnen, Libellen und Schmetterlingen wie dem Hochmoorbläuling.

Als Klimaschützer und Kohlenstoffspeicher binden Moore über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg große Mengen an Kohlenstoffdioxid in Torf. Leider wurden und sind inzwischen 90 Prozent der Moore in Deutschland entwässert – etwa zum Torfabbau oder zur Umwandlung in Grünland. Doch trockenfallende Moore setzen das in ihnen gebundene Kohlendioxid und andere klimarelevante Gase wieder frei und tragen damit zusätzlich auch zum Klimawandel bei.

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Neubesiedler mit besonderen Anpassungen.

Die Moorbirke ist als sogenannter Pionierbaum auf die Eroberung neu entstandener, offener und weitestgehend vegetationsfreier Lebensräume angepasst: So besiedelt sie schnell lichte Flächen nach Kahlschlägen, Bränden oder Waldlichtungen. Dafür können ihre leichten Pollen mit dem Wind bis zu 2000 km weit fliegen. Auch produziert sie viele Samen – bis zu vier kg pro Baum sind jährlich möglich – was etwa 16 Millionen Samen entspricht. Als Pionierart wächst sie schnell – und braucht hierfür viel Licht und Wasser. Zur Aufnahme von Wasser bildet sie ein flaches Wurzelsystem aus, mit bis zu 20 m langen Seitenwurzeln, die einsickerndes Regenwasser rasch aufnehmen können – an einem heißen Sommertag kann sie so bis zu 500 Liter Wasser aus dem Boden entnehmen.
 

Hart im Nehmen

Die Moorbirke ist ansonsten recht anspruchslos und wächst auf nährstoffarmen feuchten bis staunassen Böden. In Deutschland kommt sie beispielsweise in Moor- und Bruchwäldern vor, am Rand von Mooren, in entwässerten Mooren, Auwäldern – oder in feuchten Hecken und Laubwäldern zusammen mit Zitterpappel, Hängebirke und Esche. Sie ist vom Flachland bis in die Alpen verbreitet, wo sie bis zur Waldgrenze auf etwa 2000 m über dem Meeresspiegel steigt.
 

Dabei ist die Moorbirke widerstandsfähig – und ist auch an kalte Temperaturen gut angepasst. So ist sie unempfindlich gegenüber Winterfrost und hält Temperaturen von unter -40°C stand. Vor dem Erfrieren schützt sie sich hier, indem sie die in ihren Zweigen enthaltene Stärke in Öl umwandelt – und dabei Wärme freisetzt. Das macht sie zur nördlichsten vorkommenden Baumart Europas, die bis nach Island und Skandinavien im Norden vorkommt, wo sie als reiner Birkenwaldgürtel die subarktische Baumgrenze bildet.
 

Die Moorbirke als wertvoller Lebensraum

Die Moorbirke selbst ist Lebensraum vieler Arten – darunter Insekten wie Blatt- und Rüsselkäfer, Zikaden, Pflanzenwespen oder Schmetterlinge. Darüber hinaus sind Birkenwälder wichtige Lebensräume zahlreicher seltener und besonders geschützter Arten wie der Birkenmaus oder des – auch im Berchtesgadener Land vorkommenden – Birkhuhns. Dieses ernährt sich unter anderem auch von den Knospen, Trieben und Kätzchen der Birken – und kommt bevorzugt in der Kampfzone, also im Übergangsbereich von Hochlagenwäldern zu offenen Bereichen vor, wo auch die Moorbirken-Pioniere wachsen. So trägt der Schutz der Moorbirke und ihrer seltenen Lebensräume auch zum Erhalt der darin vorkommenden Tier- und Pflanzenarten bei.
 

Fragen zu diesem Thema beantwortet die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Berchtesgadener Land unter Telefon +49 8651 773-0 oder naturschutz@lra-bgl.de.

Kontakt

Herr Stein

Kreisgartenfachberater

Während Außendienst

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