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Maulwurf: Nützlicher Schichtarbeiter im Garten

Umwelt & Natur
25. April 2024

Wer beim Maulwurf an eine mit Erdhügeln übersäte Wiese denkt, ist damit vermutlich nicht allein. Im Frühjahr, wenn männliche Maulwürfe auf der Suche nach Weibchen neue Gänge graben, tauchen die Erdhaufen wieder auf. Von ihnen hat der Maulwurf auch seinen Namen: Moltewurf, also Erdwerfer. Dabei kann der umtriebige Buddler deutlich mehr, als seinen Bauschutt vor seine Haustür zu werfen.


Der Maulwurf ist ein fleißiger Tunnelgräber, der fast sein gesamtes Leben in der Erde verbringt. Mit seinen kräftigen Grabschaufel-Händen kann der nur 17 Zentimeter lange und 120 Gramm schwere walzenförmige Erdwühler bis zu sechs Kilogramm Erde in der Stunde bewegen und 30 Meter lange Tunnelgänge pro Nacht graben. Dadurch entsteht ein unterirdisches bis zu 6.000 Quadratmeter großes Tunnelsystem aus Kinderstube, Schlaf- und Vorratskammern.
 

Sein Fell hat keinen Strich und so kann er sich ohne viel Widerstand durch die engen Gänge bewegen – auch rückwärts. Mit seinem drei Zentimeter langen Schwanz tastet er die Gänge ab. Tasthaare am Schwanz und an der Schnauze helfen bei der Orientierung, denn er sieht nur wenig. Dafür riecht, hört und fühlt der Maulwurf umso besser. So kann er auch feine Erschütterungen oder Muskelkontraktionen seiner Beute wahrnehmen. Der Maulwurf hat große Lungen und viel Hämoglobin im Blut, um unter der Erde genügend Sauerstoff aufzunehmen.
 

Durch seinen Stoffwechsel hat das Tier einen hohen Energiebedarf. So braucht es etwa 70 bis 90 Prozent seines Körpergewichts an Nahrung pro Tag bei einem verhältnismäßig kleinen Magen. Dadurch muss der Maulwurf ständig fressen und hat keinen strikten Tag-Nacht-Rhythmus. Alle drei bis vier Stunden durchstreift der Schichtarbeiter seine Gänge auf Beutezug. Länger als einen Tag hält der Maulwurf ohne Nahrung nicht durch, daher ist er ständig aktiv und unterwegs, auch im Winter. Er behilft sich hier mit einem Nahrungsvorrat, indem er seine Beute durch einen gezielten Biss lähmt und sie lebendig in seiner Vorratskammer lagert. Übrigens: Den Winter als nahrungsarme Zeit überleben junge Maulwürfe, in dem sich ihre Organe verkleinern. So schrumpfen etwa deren Gehirne um 10 Prozent.


Der Maulwurf als Nützling

Im Garten wird der Maulwurf wegen der Erdhügel oft zu Unrecht als Schädling wahrgenommen. Denn wo ein Maulwurf ist, ist die Erde gut. So sorgt der Tunnelgräber für eine verbesserte Durchmischung, Lüftung sowie Drainage des Bodens und die Pflanzen wachsen dadurch besser. Als Auswurf seiner Grabungen befördert der Maulwurf unkrautfreie Erde ans Tageslicht, die sich optimal als Anzucht- und Pflanzenerde eignet. Apropos: Die Hügel platt zu klopfen bringt wenig. Da sie zur Belüftung der Gänge notwendig sind, würden schnell neue entstehen.
 

Als fleißiger Helfer des Gärtners frisst das Tier unablässig lästige Schädlinge wie die Engerlinge des Maikäfers oder Schnecken. Ein Maulwurf wird höchstens drei bis fünf Jahre alt und vertreibt in dieser Zeit als Einzelgänger sowohl Artgenossen als auch gefräßige Wühlmäuse. Mit Waldkauz, Schleiereule, Mäusebussard oder Marder hat der Maulwurf einige Fressfeinde. Angst vor Massenansammlungen im Garten braucht man also nicht haben.
 

Ein Maulwurf fördert die Artenvielfalt. So nutzen etwa Wildbienen Hügel und Tunnel als Brutplatz, Amphibien wie die Erdkröte suchen hier Schutz. „Löcher“ in der Pflanzendecke durch die Erdhügel ermöglichen es konkurrenzschwächeren seltenen Pflanzenarten, sich anzusiedeln. Sie wiederum ziehen weitere Insekten wie z.B. seltene Schmetterlinge an.
 

So vertreibt man Maulwürfe friedlich

Wer seinen Garten nicht mit dem Maulwurf teilen möchte, darf nur friedliche Methoden zum Vertreiben anwenden: Der Maulwurf ist durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt und darf weder gefangen noch gejagt, verletzt oder getötet werden. Es dürfen also keine Giftköder, schädlichen Mittel, Tot- oder Lebendfallen zum Einsatz kommen. Auch Gänge und Behausungen dürfen nicht beschädigt werden.
 

Um den Buddler aus dem Garten hinauszuekeln, kann man ihn mit Lärm, Erschütterungen und intensiven Gerüchen nerven. Maulwürfe reagieren aufgrund ihres ausgeprägten Gehörs sowie Geruchs- und Tastsinns sensibel auf Lärm, Düfte oder Erschütterungen. Man kann auch zerdrückte Knoblauchzehen in die Hügeleingänge stecken oder Jauche aus Holunderblättern oder Brennnesseln hineingießen. Von Haushaltsmitteln oder ähnlichem sollte man Abstand halten, denn diese sind entweder schädlich für das Tier oder für die Umwelt.
 

Dröhnen dem Maulwurf die Ohren und hat er genug von der Geruchsbelästigung, sucht er sich einen neuen Wirkbereich. Das kann den Nachteil haben, dass sich unbeliebtere Nachfolger in seinen verlassenen Gängen breitmachen – beispielsweise Wühlmäuse, die im Gegensatz zum Maulwurf Pflanzenfresser sind und Blumen, Gemüse und Obstbäumen schaden können. Maulwurfs- und Wühlmaushügel sehen sich im Übrigen ähnlich, so dass man teils genauer hinsehen muss, um diese nicht zu verwechseln.