Wir sind gerne persönlich für Sie da

Das Landratsamt Berchtesgadener Land bittet für alle persönlichen Erledigungen im Amt um vorherige Terminvereinbarung. Dadurch werden Wartezeiten sowie unnötige Fahrten vermieden. Zudem kann sichergestellt werden, dass die richtigen Ansprechpartner Zeit für Sie haben.

Termine können direkt mit dem zuständigen Sachbearbeiter oder per Telefon unter +49 8651 773 0 vereinbart werden.

Die Möglichkeit einer Online-Terminvereinbarung besteht für

Bitte senden Sie vertrauliche Nachrichten aus Datenschutzgründen per Post und nicht per E-Mail. Adressieren Sie alle Post-Sendungen an das Landratsamt an die folgende Anschrift:

Landratsamt Berchtesgadener Land, Salzburger Str. 64, 83435 Bad Reichenhall

Blattläuse, die alljährliche Gartenplage im Frühling

Umwelt & Natur
19. Mai 2020

Informationen und Tipps vom Kreisgartenfachberater

Nachdem die Kälte der Eisheiligen (11. - 15. Mai) überstanden ist, können sich Gartenbesitzer auf das Wachsen und Gedeihen ihrer Zier- und Nutzpflanzen freuen. Ebenso begeistert sehen Blattläuse den nächsten Wochen entgegen. Sie werden sich stark vermehren – bis im Sommer Marienkäfer & Co die Braten riechen. Der Gartenfachberater der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Berchtesgadener Land, Josef Stein, informiert daher über den richtigen Umgang mit Blattläusen.


Es gibt hunderte von Blattlausarten, von denen manche auf fast allen Pflanzenarten vorkommen, andere sind auf wenige spezialisiert. Die Läuse saugen mit ihren Rüsseln den zuckerreichen Saft aus den Pflanzen. Da sie aber hauptsächlich das Eiweiß benötigen, scheiden sie den Großteil des Zuckers wieder aus.


Ameisen bedienen sich recht kräftig an den süßen Ausscheidungen und verteidigen die Läuse sogar gegen deren Feinde. Aber auch Bienen nutzen das so genannte „Manna“ oder „Honigtau“ der Läuse. So ist Waldhonig nicht etwa von Bienen verarbeiteter Blütennektar, sondern das „veredelte Manna“ der Tannenlaus.


Werden die Zuckerausscheidungen nicht von anderen Insekten gefressen, entsteht oft ein schwärzlicher Überzug auf den Blättern. Dabei handelt es sich um Rußpilze, die sich auf den Zuckerausscheidungen der Läuse ansiedeln.


Im Frühling vermehren sich die weiblichen Läuse (Stammmütter) durch Jungfernzeugung massenhaft. Eine Laus gebärt bis zu fünf „Klone“ pro Tag. Im Sommer oder bei verschlechterten Bedingungen werden geflügelte Nachkommen gezeugt, die dann neue Wirtspflanzen aufsuchen. Dort vermehren sie sich langsamer, weil normal geschlechtlich und legen im Herbst Eier zur Überwinterung ab.


Am auffälligsten sind Läuse auf Rosenknospen und den frischen Trieben von Holunder oder Obstgehölzen, die sich schon fast unter der Last der Läuse biegen.


Bei den Rosen hat es sich bestens bewährt, die Knospen einfach erst mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen oder die Mehrzahl der Läuse mit Daumen und Zeigefinger zu zerdrücken und abzustreifen, was bei allen Neuaustrieben hervorragend funktioniert.


Die Läuse haben eine große Zahl natürlicher Feinde. Der bekannteste davon ist der Marienkäfer, der pro Tag zwischen 20 und 50 Blattläuse vertilgt. Noch effektiver ist nur die Larve des Marienkäfers, auch „Blattlaus-Löwe“ genannt, der in seiner dreiwöchigen Entwicklungsphase bis zu 1.300 Blattläuse verspeist. Ebenso wirksam sind die Larven der Schweb- und Florfliegen (bis zu 100 Läuse am Tag). Auch Ohrenzwicker und Schlupfwespen helfen bei Blattlausbefall. Die Entwicklung dieser Gegenspieler hinkt der Entwicklung der Läuse immer ein wenig hinterher, da diese erst kommen, wenn genügend Blattlausfutter vorhanden ist. Deswegen können es Gartenbesitzer meistens nicht erwarten, bis die Läuse die natürliche Bremse zu spüren bekommen.


Nur wenn sich die Läuse so rasant vermehren, dass die Pflanzen sichtlich Schaden erleiden, kann man sparsam Insektizide auf Öl,-Seifen,- oder Alkoholbasis anwenden. Man kann sich aber auch selbst eine ungiftige Lösung mit zwei „Stamperl“ grüner Schmierseife und einem „Stamperl“ Spiritus gemischt mit einem Liter Wasser herstellen und auf die Blattlauskolonie sprühen oder pinseln. Eine solche Behandlung sollte im Abstand von einer Woche an bis zu 10 Tagen wiederholt werden, weil meistens nur die jungen Läuse dabei absterben.


Das Hausmittel „Brennesselbrühe“ stärkt zwar die Pflanzen, bringt aber kurzfristig gegen Läuse leider fast nichts.


Langfristig ist das beste Mittel ein insekten- und somit nützlingsfreundlich gestalteter Garten. Durch das Pflanzen vieler verschiedener Blühpflanzen, Aufstellen von Insektenhotels oder Belassen von ein paar „unaufgeräumten“ Ecken im Garten, wo heimische Wildkräuter wachsen, können Sie eine starke und natürliche Waffe gegen Blattläuse schaffen. Wenn sich dann noch stetig eine kleine, ertragbare Menge an Blattläusen im Garten befindet, kann davon ausgegangen werden, dass Marienkäfer & Co anwesend sind und die drohende Massenvermehrung der Läuse verhindern.


Für weitere Beratung im Garten steht der Kreisgartenfachberater der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Berchtesgadener Land, Josef Stein, unter Telefon +49 8651 773 853 oder per E-Mail unter josef.stein@lra-bgl.de gerne zur Verfügung.