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Das Drüsige Springkraut

Umwelt & Natur
10. August 2023

Ihre Samenkapseln stehen im reifen Zustand so stark unter Druck, dass sie bei Berührungen schlagartig aufplatzen und die Samen herausschleudern – ein Spaß für Kinder und viele junggebliebene Erwachsene. Von diesem Verbreitungsmechanismus leitet sich auch der Name der Pflanze ab: Das Drüsige Springkraut. Auch Indisches Spring-kraut, Himalaya-Balsamine oder Bauernorchidee genannt, ist es mit seinen meist rosafarbenen stark duftenden Blüten sehr auffällig.


Die langen, rötlichen Stiele des Springkrauts erinnern entfernt an Bambus, mit dem sie ein schnelles Wachstum gemein haben: So kann es binnen kürzester Zeit 2 bis 3 Meter hoch werden und damit andere Pflanzen schnell überdecken. Diesen fehlt dann das Licht zum Wachsen.
 

Für sein schnelles Wachstum braucht das Springkraut nährstoffreiche, feuchte, nicht zu schattige Standorte und so findet man es häufig entlang von Waldwegen, Waldrändern, Gräben, Bachläufen oder in feuchten Wiesen. Dabei kann es sich besonders gut an offenen Stellen breitmachen, also in Bereichen, die relativ vegetationsfrei sind.
 

Die einjährige Pflanze kann während ihrer Blütezeit von Juni bis zum einsetzenden Frost im Oktober 2000 bis 3000 Samen bilden. Diese werden bis zu 7 Meter weit weggeschleudert, wenn die reifen Samenkapsel z.B. durch herabfallende Regentropfen berührt werden und aufplatzen. Darüber hinaus können abgerissene Pflanzenteile durch Flüsse und Bäche über weitere Distanzen verdriftet werden und weit entfernt am Ufer wieder wurzeln.

 

Nektarliefernder Neophyt mit asiatischen Wurzeln

Das Springkraut ist ein Neophyt, also eine ursprünglich nicht heimische bzw. gebietsfremde Pflanze – und stammt aus dem westlichen Himalaya. Von dort wurde die Art im 19. Jahrhundert als Zier- und Gartenpflanze sowie als Bienenflutterpflanze nach England gebracht und bald in vielen europäischen Gärten kultiviert. Recht schnell verwilderten die Pflanzen und breiteten sich über die Gärten hinaus aus. Heute ist das Drüsige Springkraut in Europa verbreitet und kommt auch im Berchtesgadener Land sehr häufig vor, besonders in den niederen Tallagen.
 

Im Vergleich zu anderen „invasiven“ Vertretern der Neophyten, also gebietsfremden Pflanzen, die heimische Pflanzenarten verdrängen können, wird das Drüsige Springkraut als weniger problematisch bewertet. An sich entwickeln sich Dominanzbestände erst im Hochsommer, bis dahin können viele andere Pflanzenarten ungehindert wachsen und Blüten ausbilden. Da die meisten bedrohten heimischen Pflanzenarten auf selten gewordenen nährstoffarmen Böden wachsen, ist das Springkraut mit seinem großen Nährstoffbedarf auch seltener ein verdrängender Konkurrent zu diesen. Auch wird das Überleben der Pflanze durch den Frost eingeschränkt, die Pflanze ist nicht winterhart.
 

Außerdem ist die Pflanze mit ihren reichhaltig nektarführenden Blüten eine bis spät ins Jahr blühende Bienenweide und eine attraktive Pflanze für viele blütenbestäubende Besucher wie Honigbienen oder Hummeln. Aber damit stellt sie auch eine Konkurrenz für andere vorkommende und heimische Pflanzen dar.
 

Für Menschen ist die Pflanze wie alle Springkraut-Arten schwach giftig. In hoher Dosierung wird das Springkraut als Brechmittel angewandt, in geringer in harntreibenden Tees. Die Samen sind genießbar, sie sind ölhaltig und schmecken stark nussig. Aus ihren Blättern kann ein Henna Farbstoff gewonnen werden.
 

Wie wird man das Drüsige Springkraut los?

Die Bekämpfung des Springkrauts ist im Vergleich zu anderen invasiven Neophyten wie dem Staudenknöterich leichter, da es einjährig ist und sich hauptsächlich durch seine Samen ausbreitet: Die Pflanzen können als Ganzes ausgerissen, größere Bestände können gemäht werden. Wichtig bei der Bekämpfung durch Mahd ist der richtige Zeitpunkt. Am besten wird in der Blütezeit gegen Ende Juni, vor der Samenreife gemäht. Mäht oder Rupft man nach der Samenreife, platzen die Samenkapseln auf. Mäht man zu früh, kann das Springkraut bei einem warmen Herbst neu Blüten und Früchte bilden. Da im Boden vorhandene Samen bis zu sechs Jahre keimfähig sind, müssen die Flächen mindestens drei Jahre gemäht werden.
 

Fragen zum Thema beantwortet Kreisgartenfachberater Josef Stein. Unter +49 8651 773-853 oder per E-Mail unter kreisgartenfachberatung@lra-bgl.de steht er gerne für eine Beratung oder zur Unterstützung zur Verfügung.