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Die Äskulapnatter ist die größte und seltenste Schlange Deutschlands. Die ungiftige Baumschlange bewohnt feuchtwarme, strukturreiche Lebensräume und hat sich in den letzten Jahrzehnten von der Donau über den Inn bis ins Berchtesgadener Land ausgebreitet. Aus dem Reichenhaller Becken und dem Berchtesgadener Talkessel fehlen jedoch aktuelle Nachweise.
Äskulap oder Asklepios ist der griechische Gott der Heilkunst. Oder besser gesagt Halbgott, denn er war als Sohn einer Sterblichen selbst sterblich. Weil er mit seiner Heilkunst einen Toten zum Leben erweckte zog er den Zorn der Götter auf sich und wurde letztendlich von Obergott Zeus getötet. Bei seinen Touren durch die Antike Medizin immer dabei hatte Asklepios einen von einer Schlange umwundenen Holzstab. Heute ist der „Äskulapstab“ ein weitverbreitetes Symbol medizinischer Berufe.
Beim Betrachten der meisten gängigen Apotheken-Logos kann man sich überzeugen, dass Asklepios‘ Schlange ein Klettertalent hatte. So ist die Äskulapnatter – eine ausgesprochene Baumschlange – zu ihrem Namen gekommen. Über viele Jahre war die Art in Bayern ausschließlich an den Donauleiten bei Passau zu finden. Über die letzten Jahrzehnte ist sie jedoch über Inn und Salzach flussaufwärts gewandert und erreichte spätestens in den 1990er Jahren auch das Berchtesgadener Land.
Die ungiftige Schlange ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern und Vögeln und bewohnt in unserer Region oft Gehölzbestände in der Nähe von Gewässern, wie z. B. Auwälder. Es werden jedoch auch bewachsene Felsen, Bahndämme oder sogar Gärten und alte Dachstühle besiedelt. In Südeuropa wird die Äskulapnatter als „Guter Hausgeist“ geschätzt, der das Obergeschoss frei von Mäusen hält.
Mit einer Länge von bis zu 2 Metern ist Zamenis longissimus – so ihr wissenschaftlicher Name – die längste Schlange Mitteleuropas. Ihre Oberfläche ist glatt und glänzend, die Grundfärbung olivgrün bis gelblich-braun. Auffällig ist die helle Strichelung entlang des Körpers. Häufig werden die Tiere in Holzstapeln, unter Planen oder an Komposthaufen beobachtet. Sie sind gegenüber Menschen nicht aggressiv und werden oft flüchten, bevor man die Gelegenheit zu einem schönen Foto hat.
Auch wenn die ersten Nachweise im Landkreis über 30 Jahre zurückliegen und im angrenzenden Salzburg bis zum Pass Lueg häufig Äskulapnattern beobachtet werden, haben Beobachtungen aus dem südlichen Rupertiwinkel Seltenheitswert. Aus dem Reichenhaller Becken liegt nur eine einzige, alte Beobachtung vor und im Berchtesgadener Talkessel gab es seit 1995 nur einen Hinweis aus Schönau a. Königssee. Um den Kenntnisstand zur Verbreitung der Äskulapnatter im Landkreis zu verbessern, ruft die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt dazu auf, Beobachtungen zu melden. Am besten mit Datum, genauem Fundort und nach Möglichkeit auch mit Foto. Oft ist hier auch ein schlechter Handy-Schnappschuss zur sicheren Artbestimmung ausreichend. Auch bei Fragen rund um das Thema heimische Reptilien steht die Naturschutzbehörde gern zur Verfügung.
Hinweise nimmt der Biodiversitätsberater des Landkreises, Henrik Klar per E-Mail an naturschutz@lra-bgl.de oder telefonisch unter +49 8651 773 847 gerne entgegen.