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Wenn das Essen zum Problem wird - Zu dick? Zu dünn? – Was ist eigentlich normal?

Jugend, Familie & Soziales
16. Februar 2017

Das Amts für Kinder, Jugend und Familie, Fachstelle Prävention im Landratsamt Berchtesgadener Land holte kürzlich die Ausstellung „Klang meines Körpers – Kreative Wege aus der Ess-Störung“ in den Landkreis. Diese wurde von zahlreichen Schulklassen aus dem Landkreis besucht.

Wenn von Ess-Störungen gesprochen wird, ist oft unklar, was genau damit gemeint ist. Meist wird dieser Begriff mit dem des Schlankheitswahns und konkret mit der Magersucht gleichgesetzt. Geschuldet ist diese Unwissenheit meist der Tabuisierung dieser Erkrankungen, aber auch, weil sie schlichtweg unterschätzt werden. Doch neben Magersucht, können auch Bulimie (Ess-Brech-Sucht), Binge-Eating (Ess-Sucht), essstörungsbedingte Adipositas oder Biggerexie (Muskelsucht) weitreichende Folgen für die Betroffen und deren Umfeld haben.


Um für diese Thematik weiter zu sensibilisieren und Ess-Störungen aus der Tabuisierung zu holen, wurde vom 13. Dezember bis zum 22. Dezember zum zweiten Mal die Ausstellung „Klang meines Körpers – Kreative Wege aus der Ess-Störung“ in den Landkreis geholt (zur Verfügung gestellt vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG), Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit).


Organisiert wurde die Ausstellung von der Pädagogin und Präventionsfachkraft Sarah Tichowitsch vom Landratsamt Berchtesgadener Land, Amt für Kinder, Jugend und Familien in Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle und der Fachambulanz für Suchterkrankungen der Caritas Berchtesgadener Land. 12 Schulklassen bzw. Schülergruppen nahmen dabei das Präventionsangebot in Anspruch und buchten den dreistündigen interaktiv gestalteten Workshop im Rahmen der Ausstellung, die in der Galerie im Alten Feuerhaus Bad Reichenhall aufgebaut war. Durchgeführt wurde er von Sozialpädagog/innen und Psycholog/innen der jeweiligen Fachstellen.


Weil sich die meisten Ess-Störungen in der Pubertät entwickeln, richtete sich das Programm in erster Linie an Schulklassen ab der 8. Jahrgangsstufe. Rund 270 Schülerinnen und Schüler erfuhren neben den verschieden Formen von Ess-Störungen und deren Merkmalen auch etwas über die mögliche Ursachen. Besonders gut kam die Auseinandersetzung mit den geschlechterspezifischen  Zuschreibungen, gesellschaftlichen Rollenbildern und den medial geprägten Schönheitsidealen an. „Ich weiß jetzt, dass ich so gut bin, wie ich bin und mich so lieben darf, wie ich bin!“ – diese beeindruckenden Worte einer Schülerin sind das persönliche Resümee des Workshops und zeigen eindrucksvoll, dass dieses Angebot auch sein Ziel nicht verfehlt hat.


Du bist, was du isst?! Beiträge von Schülerinnen und Schülern zu der Ausstellung

In erster Linie dient Essen und Trinken dem Körper zum Überleben, das ist aber nicht alles. Daher beschäftigten sich im Dezember 2016 verschieden achte  Klassen im Landkreis genauer mit dem Thema. Denn bei der Nahrungsaufnahme spielen oft die sozialen und emotionalen Komponenten eine wesentliche Rolle. Unter Anleitung der Kommunalen Jugendsozialarbeiterinnen Martina Wimmer und Jennifer Busch, fanden Workshops statt, die auf die Ausstellung „Klang meines Körpers – Kreative Wege aus der Ess-Störung“ hinführten. Zusätzlich hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis mit einer Fotoaktion an der Ausstellung zu beteiligen.


Aushang der Plakate bei der Ausstellung „Klang meines Körpers“

Während bei der 8b vom Karlsgymnasium Bad Reichenhall Schülergruppen das eigene Verständnis von „gesundem und ungesundem“ Frühstück beleuchtet wurde, thematisierte Magdalena Perez-Moreno, Klassenleiterin der 8a der Mittelschule Bischofwiesen, mit ihrer Klasse „Ernährung und Ess-Störungen“ umfangreich und erarbeitete diese Themen eingehend und praxisorientiert. Neben der Klassenlektüre „Jeansgröße 0“ von Brigitte Blobel, dekorierten die Schülerinnen und Schüler in Ernährungslehre in der Schule einen geschmackvollen Frühstückstisch mit gesunden und leckeren Köstlichkeiten. Zusammen mit der Designerin Silke Blumhoff fotografierten sie den Frühstückstisch und gestalteten ein ausdrucksvolles Plakat mit tollen Sprüchen. Die Ergebnisse der Projekte waren während der Ausstellung zur Ansicht ausgehängt und fanden großen Zuspruch.


Die Klassen erhielten für Ihre Projektbeteiligung und ihr Engagement von der Fachstelle für Prävention im Amt für Kinder, Jugend und Familien eine besondere Anerkennung. Die 8a der Mittelschule Bischofswiesen durfte ein Klassenfrühstück im Hotel Edelweiß in Berchtesgaden genießen. Für die 8b vom Karlsgymnasium wurde ebenfalls ein schönes Klassenfrühstück organisiert. Die Einzelgruppen der Fotoaktion erhielten darüber hinaus Kinoeintrittskarten. Diese Preise wurden beiden Klassen nach dem Workshopbesuch in der Ausstellung in Form von Gutscheinen überreicht.


Die Förderung einer gesunde Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen ist wichtig – vor allem die Stärkung des Selbstwertgefühls

Aber das Projekt und die Ausstellung verfolgten nicht nur das Ziel, über Ess-Störungen und deren Ursachen zu informieren, sondern auch zu zeigen, was davor schützen kann und welche Wege aus der Ess-Störung möglich sind. Der Fokus lag dabei auf der Stärkung des Selbstwertgefühls und des Erkennens eigener Stärken und Ressourcen. Ebenso wichtig war es auch, über das lokale Beratungs- und Unterstützungsangebot im Landkreis zu informieren, welches bei Problemen mit dem Essen, aber auch in anderen schwierigen Lebenslagen in Anspruch genommen werden kann und sollte. Die Caritas Fachambulanz für Suchterkrankungen oder die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas stehen bei Fragen oder Problemen zur Verfügung. Auch die Sozialarbeiter/innen, Schulpsycholog/innen und Lehrkräfte in den Schulen dürfen jederzeit angesprochen werden.


Es kann somit auf ein erfolgreich umgesetztes Ess-Störungs-Projekt zurückgeblickt werden, dass zum zweiten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal im Landkreis Berchtesgadener Land umgesetzt worden ist.