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„Und wer fragt nach mir?“

Gesundheit von Mensch & Tier
19. Oktober 2017

Vortrag für Angehörige im Rahmen der Themenwoche „Aktiv gegen Depression“

Zum Vortrag von Eva Straub trafen sich Angehörige und Interessierte im Café Harlekin des Sozialpsychiatrischen Dienstes Berchtesgadener Land. In der gemütlichen Atmosphäre blieben die Zuhörer auch nach dem Vortrag noch sitzen und tauschten sich zum Thema aus.


Holger Ehling, Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes, begrüßte die Zuhörer im Café Harlekin und stellte die Referentin des Abends vor. Eva Straub ist seit vielen Jahren in der Selbsthilfe für Angehörige aktiv und engagiert sich im Landesverband Bayern und im Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker, davon in beiden Verbänden auch mehrere Jahre als Vorsitzende.


Zu Beginn ihres Vortrags erläutert Straub, dass psychische Erkrankungen jeden treffen können. Somit kann auch jeder Angehöriger werden. Angehörige sind all diejenigen, die sich kümmern, sich den Kranken annehmen und Verständnis aufbringen. Somit können Partner, Eltern, Kinder, Geschwister, Nachbarn sowie Kollegen Angehörige sein. Sie leiden mit und helfen den Betroffenen, die Krankheit zu überwinden. Dem psychisch Kranken auf dem Weg durch die Krankheit zur Seite zu stehen, ist für Angehörige nicht einfach. Es werden immer wieder Stolpersteine im Weg liegen. Entscheiden zu können, wie man mit diesen Stolpersteinen umgeht, gibt den Angehörigen das Gefühl freiwillig und wohlüberlegt Verantwortung zu übernehmen und dabei Selbstbestimmung zu erhalten. Zu einer solchen "Angehörigenweisheit" zu kommen, ist ein langer aber lohnender Weg.


Aus Erfahrung spricht Straub davon, dass Angehörige oftmals das Gefühl haben, alles richtig machen und alles im Griff haben zu wollen. Dabei stehen sie oftmals vor der Entscheidung, wie viel Verantwortung sie übernehmen sollen. „Wo ist die Grenze?“, möchte eine Zuhörerin wissen. Angehörige kämpfen mit der Gefahr, sich selbst zu überfordern und sich bis an den Rand der Erschöpfung aufzuopfern. Dabei muss man sich als Angehöriger fragen, wie viel Fürsorge kann und will ich geben.


Straub empfiehlt Angehörigen, sich gut über die Erkrankung zu informieren, denn Wissen macht selbstsicher und fördert das Verständnis. Weiterhin empfiehlt sie, Schuldgedanken beiseite zu schieben. Schuld habe in der Psychiatrie allgemein wenig zu suchen.


Als einen der wichtigsten Faktoren für Angehörige, rät Straub den Zuhörern, auf sich selbst Acht zu geben und auf Nichts zu verzichten. Es ist wichtig, sich nicht von der Erkrankung abhängig zu machen. Angehörige haben auch immer noch die Verantwortung für sich selbst. Zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen, seinen Freizeitaktivitäten nachzugehen, müssen Angehörige häufig bewusst lernen. Sind die Angehörigen unausgeglichen und ausgelaugt, kommt es zu Stresssituationen, die beim sensiblen Betroffenen das Gefühl auslösen, er und seine Krankheit seien schuld. Auch ein psychisch kranker Mensch hat lieber ausgeglichene und entspannte Menschen in seiner Nähe.


Am Schluss kommt die Referentin auf die Änderungen in der Versorgung von Betroffenen und Miteinbeziehung deren Angehöriger zu sprechen. Dies hat sich innerhalb der letzten Jahre maßgeblich verbessert, berichtet Straub, was auch eine Zuhörerin bestätigt. So ist der Trialoggedanke, das gleichberechtigte Gespräch von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten, inzwischen weit verbreitet.


Nach dem Ende des Vortrags ließen die Gäste das Gehörte Revue passieren und tauschten ihre Erfahrungen ausführlich untereinander aus. Die beiden Fachkräfte des Sozialpsychiatrischen Zentrums Berchtesgadener Land, Irmgard Auer von der Gerontopsychiatrischen Fachstelle und Marie-Therese Roozen von der Selbsthilfekontaktstelle Berchtesgadener Land, erläuterten in diesem Zusammenhang auch die vorhandenen Hilfen für Betroffene und deren Angehörige im Landkreis Berchtesgadener Land.