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Spendenaktion "Jochberg-Hilfe" - „Wir können helfen!“

Landkreis
13. Dezember 2019

Erfolgreiche Spendenaktion „Gemeinsam für die Region“ von Landkreis, Sparkasse und VR Bank

Im September dieses Jahres initiierte Landrat Georg Grabner zusammen mit der Sparkasse Berchtesgadener Land und der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eine gemeinsame Spendenaktion, um die Belastungen der vom Engerlingbefall betroffenen Landwirte am Jochberg bei Weißbach zu minimieren. Über die beiden Bürgerstiftungen der regionalen Kreditinstitute wurde ein Spendenaufruf eingeleitet, getreu dem Stiftungsgedanken „Von Bürgern für Bürger“. Dafür haben die Sparkasse und VR Bank jeweils 5.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Landkreis Berchtesgadener Land hat die Aktion mit weiteren 3.000 Euro unterstützt. Die Gesamtspendensumme mit den Spenden aus der Bevölkerung beläuft sich auf 27.401,65 Euro.


Die Gesamtspendensumme wurde den betroffenen Bauern am Jochberg von Landrat Georg Grabner und den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Berchtesgadener Land, Helmut Grundner und der VR Bank Oberbayern Südost, Josef Frauenlob in einer kleinen Feierstunde im Landratsamt Berchtesgadener Land überreicht.


„Ich freue mich, dass sich die Sparkasse Berchtesgadener Land und die VR Bank Oberbayern Südost auf meine Bitte hin, sofort bereit erklärt haben, sich an der Spendenaktion zur Unterstützung der betroffenen Bauern am Jochberg zu beteiligen. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass unsere beiden Banken in der Region verwurzelt sind. Das Ergebnis kann sich sehen lassen“ so Landrat Georg Grabner. Vorstandsvorsitzender Josef Frauenlob (VR Bank) bezeichnete die Spendenaktion als „guade Gschicht“. Das Ergebnis wäre nicht möglich gewesen ohne die großartige Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung und die Unterstützung des Lokalradiosenders Bayernwelle Südost bei der Bewerbung der Spendenaktion. Dies alles zeige die große Solidarität im Landkreis mit den betroffenen Bauern. Vorstandsvorsitzender Helmut Grundner (Sparkasse BGL) freute sich ebenso über das Spendenergebnis und betonte vor den Landwirten: „Entscheidend war, euch helfen zu können.“


Bauernobmann Martin Holzner bedankte sich herzlich bei Landrat Georg Grabner und den beiden Banken sowie bei allen Spendern für die Unterstützung. „Des is für uns wie a Christkindl für heuer“. Im nächsten Jahr gehe es darum, so Holzner, die Wiederkultivierung der betroffenen Flächen anzugehen.


Landrat Georg Grabner betonte: „Wenn´s drauf ankommt, helfen die Menschen im Landkreis zusammen und zeigen in Notlagen immer wieder ihre Solidarität. Und das ist ein gutes Zeichen!“


 


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Hintergrundinformation:

Am Jochberg bei Weißbach hat sich in den letzten Jahren eine Massenvermehrung von Maikäfern aufgebaut. Deren Engerlinge fressen während ihrer dreijährigen Entwicklungszeit an Pflanzenwurzeln, hier an den Gräsern und Kräutern der Bergwiesen. Nach dem Hauptflugjahr 2018 haben die Maikäfer eine sehr hohe Zahl an Nachkommen produziert (zum Teil deutlich mehr als 200 Engerlinge pro Quadratmeter; die „Schadschwelle“ liegt bei 40 Engerlingen pro Quadratmeter). Durch die dichte und entwicklungsbedingt hohe Fraßtätigkeit sind 2019 große Teile des Wiesenbewuchses abgestorben, sodass vielerorts der nackte Humus offen daliegt. Dadurch hat sich wiederum aufgrund der teilweisen Steilheit des Geländes die Gefahr der Bodenerosion stark erhöht. Bei Starkregenfällen im Juli und August 2019 haben sich bereits Erosionsrinnen gebildet und es wurde Humus abgeschwemmt. Die prägende Kulturlandschaft mit den kleinstrukturierten Bergbauernhöfen ist akut in Gefahr. Ein Teil der Landwirte hat sogar schon Vieh verkaufen müssen, weil das Futter nicht mehr reicht.


Die bekannten Befallsflächen in Weißbach und bei Melleck betragen rund 57 Hektar, betroffen sind hier sieben Landwirte. Die Probleme hinsichtlich der Bekämpfung der Engerlinge bestehen zum einen darin, dass die Flächen für eine an sich sehr wirkungsvolle mechanische Bekämpfung durch Fräsen der Bodendecke oftmals zu steil sind und durch das Fräsen die Erosionsgefahr nochmals erhöht wird, weil der Boden danach für eine gewisse Zeit ohne stabilisierenden Bewuchs offen daliegt. Zum zweiten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen Engerlinge zugelassen. Nach intensiven Beratungen wurde letztlich entschieden und per Notfallzulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit genehmigt, auf die in Österreich einigermaßen erfolgreich angewendete Bekämpfung mit einem Pilzpräparat („Meloconth-Pilzgerste“) zurückzugreifen, weil diese eingebracht werden kann, ohne die Bodendecke vollständig zu zerstören. Seit Mitte September 2019 wird dieses weitgehend natürliche Präparat (der Pilz kommt natürlich im Boden vor) mit einem Spezialgerät ausgebracht. Ein Teil (voraussichtlich rund 5 Hektar) muss per Hand ausgebracht werden. Diese Maßnahme wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert. Die betroffenen Landwirte müssen die weiteren Kosten/Schäden zum Beispiel für den Futterzukauf, die Wiedereinsaat der kahlgefressenen Flächen, UV-Aufbereitung oder auch für das Fräsen auf Teilflächen selbst tragen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein schätzt allein die Kosten für die Wiedereinsaat der befallenen Fläche von 57 Hektar auf rund 26.000 Euro.