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Projekt zum Schutz von Kiesbrütern im Landkreis

Umwelt & Natur
28. Juni 2022

Besucherdruck und Lebensraumverlust an den bayerischen Flüssen und Seen auch in der Alpenregion gefährden seltene kiesbrütende Vogelarten wie Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Im Landkreis hat zu deren Erhaltung nun ein gemeinsames Projekt der Gebietsbetreuung, der Unteren Naturschutzbehörde und der Biosphärenranger gestartet.

Das Berchtesgadener Land ist nicht nur bei Tagesgästen und Urlaubern beliebt – auch seltene tierische Besucher verschlägt es jährlich in die Region. So kommen im Landkreis von etwa März bis August zwei kiesbrütende Zugvogelarten vor, die gefährdet und teils sogar in Bayern vom Aussterben bedroht sind.
 

Diese sogenannten Kiesbrüter überwintern schwerpunktmäßig in Südeuropa und Afrika und kommen von dort ins Berchtesgadener Land, um hier insbesondere auf Kiesbänken in den Flüssen zu brüten und ihren Nachwuchs großzuziehen.  

 

Gefährdungen durch Freizeitdruck und Lebensraumverlust
 

Dabei sind die Kiesbrüter in der Besiedelungs- und Brutzeit sehr störungssensibel. So kann eine Störung etwa durch Badegäste, Spaziergänger und freilaufende Hunde in direkter Nähe zu ihnen und ihrem Nest dazu führen, dass die Kiesbrüter aufgeschreckt werden, flüchten oder sogar ihre Brut aufgeben. Bereits eine Annäherung auf 80 Meter an ihren Brutplatz kann als Störung wahrgenommen werden. Das gefährdet den Bruterfolg und den Fortbestand der Kiesbrüter-Populationen.
 

Neben den Auswirkungen von Störungen durch den Freizeitdruck macht den Kiesbrütern auch der Verlust ihres Lebensraumes zu schaffen – heute gibt es aufgrund der jahrhundertelangen Eingriffe etwa durch Begradigungen oder durch die Energiebewirtschaftung nur noch wenige intakte, wilde Flussabschnitte und naturnahe Flüsse.

In Mitteleuropa sind die Bestände der Kiesbrüter in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen, sodass es regional oftmals nur isolierte Restvorkommen mit geringem Bruterfolg gibt. In Bayern sind es nur noch 150 bis 190 Brutpaare des Flussuferläufers, der Bestand ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel geschrumpft. In Bayern ist die Art vom Aussterben bedroht, in Deutschland stark gefährdet. Auch der Flussregenpfeifer ist mit nunmehr 70 Brutpaaren in Bayern gefährdet, im alpinen Bereich ebenfalls vom Aussterben bedroht. Beide Vogelarten sind besonders geschützt und von ihnen gibt es im Landkreis nur sehr wenige Brutpaare.

 

Kiesbrüterschutz im Landkreis – Mithilfe ist gefragt!
 

Für beide Arten werden nun im Rahmen eines neuen Schutzprojektes im Landkreis regelmäßig Bestandsaufnahmen durchgeführt, um entsprechend besucherlenkende Maßnahmen durchzuführen. Hierfür arbeiten die Gebietsbetreuung, die Untere Naturschutzbehörde und die Biosphärenranger eng zusammen. Das Schutzprojekt lehnt sich an das sich in Vorbereitung befindliche Artenhilfsprogramm für Kiesbrüter an, das durch das Landessamt für Umwelt (LfU) in Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) durchgeführt wird.
 

Ziel des Schutzprojektes im Landkreis ist es, die Brutplätze durch eine Lenkung der Erholungsnutzung zu sichern, sodass die Kiesbrüter eine Chance haben, ihren Nachwuchs aufzuziehen.
 

Jeder kann zum Schutz dieser seltenen Arten beitragen: So sind die Kiesbrüter auf die Mithilfe, das Verständnis und die Rücksichtnahme durch Erholungssuchende angewiesen. Einige wenige besiedelte Kiesbänke mit Schwerpunkt entlang der Saalach wurden durch Hinweisschilder gekennzeichnet und sollten bis Ende Juli nicht betreten werden. Alle weiteren Kiesbänke sind jedoch weiterhin zugänglich. Aber auch hier wird um rücksichtsvolles Verhalten gebeten – beispielsweise sollte kein Müll hinterlassen und Hunde angeleint werden.
 

Hinweisschilder weisen auf das Vorkommen von Kiesbrütern auf den jeweiligen Kiesbänken hin. Es wird gebeten, das Gebiet nicht zu betreten.
 

Dadurch wird das Miteinander von Mensch und Natur gefördert und es können sowohl Erholungssuchende weiterhin die heimische Flusslandschaft genießen als auch die kiesbrütenden Vögel ungestört ihre Nachkommen ausbrüten und aufziehen. So kann jeder mithelfen, die letzten hier vorkommenden Kiesbrüter zu erhalten und das Fortbestehen dieser Arten im Landkreis und damit in Bayern zu sichern.
 

Fragen zum Projekt beantworten gerne die Gebietsbetreuung oder die Untere Naturschutzbehörde unter naturschutz@lra-bgl.de oder 08651 773 682.