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Neue Wohnformen für ältere Menschen

Jugend, Familie & Soziales
25. April 2017

Auf sehr großes Interesse stieß die Fachveranstaltung „Neue Wohnformen für ältere Menschen“, die von der Seniorenbeauftragten für den Landkreis Berchtesgadener Land, Barbara Müller im Landratsamt organisiert wurde. Knapp 100 Teilnehmer, unter ihnen Kommunalpolitiker, Architekten und Bauherren sowie Anbieter sozialer Dienste, erhielten umfangreiche Informationen, wie es auf vielfältige Weise gelingen kann, Wohnformen so zu gestalten, dass die Bürgerinnen und Bürger darin aktiv und gut versorgt älter werden können.

Landrat Georg Grabner eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort und warf dabei die Frage auf, wieviel Zeit 70-Jährige im Durchschnitt in ihrer Wohnung verbringen. „83 Prozent des Tages halten sich 70-Jährige durchschnittlich in den eigenen vier Wänden auf“, klärte der Landrat das erstaunte Publikum auf. „Das macht deutlich, wie wichtig die Gestaltung der Wohnung und des nahen Wohnumfelds für die Lebensqualität älterer Menschen ist.“


Aus unterschiedlichen Blickwinkeln informierten die Referenten zu „Neuen Wohnformen für ältere Menschen“. Sabine Wenng, Leiterin der Arbeitsgruppe für Altersforschung und Sozialplanung sowie der Koordinationsstelle Wohnen im Alter, machte deutlich, dass aufgrund des demographischen Wandels der Bedarf an Betreuung und Pflege steigt. „Gleichzeitig gibt es immer mehr alleinstehende Menschen und immer weniger Angehörige, die Hilfe und Unterstützung leisten können.“ Dies führt zu einem Wandel der Wohnwünsche: Ältere Menschen möchten in ihrer Wohnung möglichst lange selbständig leben. Sie möchten in Gemeinschaft mit anderen einen aktiven Ruhestand verbringen und die Gewissheit haben, dass sie gut versorgt sind, wenn sie zunehmend auf Hilfe angewiesen sind. Um diese Wünsche umzusetzen, kann man das „Zu-Hause-Wohnen-Bleiben“ unterstützen, u.a. durch eine Anpassung der Wohnung an die veränderten Bedürfnisse oder durch Hilfe und Unterstützung von Seiten der Seniorengemeinschaften.


Wenn man sich für einen Umzug in eine “Neue Wohnform“ entscheidet, kommen in Betracht: Betreute Wohnanlagen, Seniorenhausgemeinschaften, Generationenübergreifendes Wohnen oder Ambulant betreute Wohngemeinschaften. Zu diesen „Neuen Wohnformen“ stellte Frau Wenng viele gelungene Beispiele vor. Anschließend berichtete sie über gute Lösungen zum „Älter-werden“ in kleineren Gemeinden: U.a. informierte sie über die Gemeinde Langenfeld mit ca. 1.000 Einwohnern, in der unmittelbar im Gemeindezentrum eine Begegnungsstätte, eine Tagespflege und barrierefreie Wohnungen für die Gemeindebürger entstanden sind. Zum Abschluss wies sie auf die Fördermöglichkeiten durch das Bayerische Sozialministerium hin, anhand derer  neue Konzepte für ein selbstbestimmtes Leben im Alter unterstützt werden.


Karin Sandeck, Ministerialrätin an der Obersten Baubehörde, stellte ausgewählte Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungsbaus vor. Die Pilotprojekte zu „Wohnen in allen Lebensphasen“ machen deutlich, wie es im Zusammenwirken von Kommunen, Architekten und Bauherren sowie Anbietern sozialer Dienste gelingen kann, Lebensräume zu schaffen, in denen die Bewohner eine hohe Lebensqualität vorfinden: vom jungen Menschen bis hinein ins hohe Alter. Gemeinsam ist allen Projekten eine möglichst barrierefreie Gestaltung der Wohnungen und des Wohnumfelds, eine zentrale Lage u.a. mit Einkaufsmöglichkeiten und guter Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, Begegnungsmöglichkeiten, wie Gemeinschaftsräume und gemeinsam genutzte Außenanlagen sowie eine gute Zugänglichkeit zu Anbietern von Hilfe und Unterstützung vor Ort.


Zu genossenschaftlich organisierten Wohnformen berichtete Barbara Krause, Vorstand der NaBauGenossenschaft in Regensburg. Sie stellte die  rechtlichen Rahmenbedingungen einer Genossenschaft vor und beschrieb vier Projekte zum „Gemeinschaftlichen Wohnen in einer Genossenschaft“. „Ich wohne selbst in einem dieser Projekte und die Entscheidung dafür war die beste Entscheidung meines Lebens!“, so die Referentin, wobei ihr die Lebensfreude, die sich für sie durch das Leben in der Gemeinschaft mit anderen, zusammen mit der Sicherheit, dass jemand für sie da ist, wenn sie Hilfe benötigt, ganz deutlich anzusehen war.


Roman Dienersberger, leitender Baudirektor bei der Regierung von Oberbayern, informierte über die Förderungen nach dem Bayerischen Wohnraumförderungsgesetz. „Im Rahmen des Wohnungspakts Bayern stehen Kommunen und privaten Bauherren sehr umfangreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung, die in hohem Maße dazu beitragen, Bauvorhaben zu Neuen Wohnformen für ältere Menschen zu realisieren“, verdeutlichte der Referent und berichtete u.a. über ein solchermaßen gefördertes Bauvorhaben in Laufen.  


Die Seniorenbeauftragte Barbara Müller bekräftigte zum Abschluss der Veranstaltung: „Ich würde mich sehr freuen, wenn in unserem Landkreis noch mehr solcher Projekte entstehen würden. Als Team bieten wir, Sabine Wenng von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter, Roman Dienersberger, von der  Regierung von Oberbayern zusammen mit Andreas Berger, zuständiger Sachbearbeiter im Landratsamt Berchtesgadener Land zu Förderungen nach dem Wohnraumförderungsgesetz, Ulrike Holzner-Moeller, Architektin im Bauamt, Beratungsstelle Barrierefreies Bauen, und ich, allen Interessierten Unterstützung bei der Realisierung von Neuen Wohnformen für ältere Menschen an.“


Zu erreichen ist Barbara Müller, Seniorenbeauftragte für den Landkreis unter Telefon +49 8651 773 862 oder per E-Mail barbara.mueller@lra-bgl.de.