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Familie und Beruf in Einklang bringen

Jugend, Familie & Soziales
19. April 2016

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viele Fragen aufwirft. Im Familiencafe erfuhren interessierte Eltern neulich Wissenswertes rund um Elternzeit, Elterngeld, Wiedereinstieg und Pflegezeit.

Zu Gast waren neben der Leiterin der Familiencafés Katharina Theißig auch Elke Schader, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Traunstein; Irene Meier, Gleichstellungsbeauftrage des Berchtesgadener Landkreises sowie Evi Greindl, zweifache Mutter und  Inhaberin des Stoffladens „Stoffliebe“ in Bad Reichenhall.


Die Gesprächsrunde wurde eröffnet durch Elke Schader. Sie und ihre Kollegin, Elisabeth Bartsch, unterstützen in der Agentur für Arbeit Traunstein vor allem Frauen, die nach Familienzeiten wegen Kinderbetreuung oder Pflege wieder in den Beruf zurückkehren möchten.


Wie Elke Schader berichtete, hängt die Dauer der Erwerbsunterbrechung von vielen Faktoren ab: der familiären Situation, der beruflichen Qualifikation, der Arbeitsmarktsituation und auch der Einstellung der Frauen zur eigenen Berufstätigkeit. Im Berchtesgadener Landkreis sei seit einigen Jahren zu beobachten, dass immer mehr Frauen frühzeitig mit der Agentur für Arbeit Kontakt aufnehmen, um Informationen über den Wiedereinstieg in die Berufswelt zu erhalten. Zudem nehme die Zahl der erwerbstätigen Mütter kontinuierlich zu.


Die  Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung sei trotz Krippenausbau und Erweiterung der Öffnungszeiten der Kindertagesstätten nach wie vor eine Herausforderung für viele Familien. Im Idealfall lassen sich Familie und Beruf gut in Einklang bringen, auch weil mit dem Arbeitgeber entsprechende Vereinbarungen getroffen werden konnten, zeitweises Arbeiten im Homeoffice möglich ist und Gleitzeit genutzt werden kann. Dies sei nicht immer möglich. Frauen sollten sich frühzeitig mit dem Wiedereinstieg, aber auch mit  frauenspezifischen Fragestellungen - z. B. zu Rentenansprüchen für Frauen mit Eltern- oder Pflegezeiten bzw. einer Teilzeitbeschäftigung - beschäftigen. Informationsveranstaltungen zum erfolgreichen Wiedereinstieg werden regelmäßig von der Agentur für Arbeit angeboten.


Als Tipps für einen erfolgreichen Wiedereinstieg benannte Elke Schader folgende Punkte:

Der Wiedereinstieg beginne bereits mit dem Ausstieg. Schon während der Familienphase sollten sich Beschäftigte und Arbeitgeber regelmäßig austauschen, um Planungssicherheit zu schaffen. Es ist auch wichtig, dass Eltern ihre Qualifikationen erhalten und in Kontakt mit dem Unternehmen bleiben. Um den Wiedereinstieg nach der Elternzeit und die Integration in die Arbeitsabläufe zu optimieren, sollten Rückkehrende und Arbeitgeber möglichst früh ein für beide Seiten geeignetes Arbeitsmodell finden. Die Kinderbetreuung – auch in Notfällen -  ist rechtzeitig zu organisieren. Auch ist es zweckmäßig, zeitlich möglichst flexibel zu sein. Berufstätigkeit und Familie sind vereinbar; erfordern aber eine gute Organisation.


Interessant für Wiedereinsteiger ist der Wiedereinstiegsrechner, mit dessen Hilfe der voraussichtliche Nettolohn sowie damit zu erwerbende Rentenansprüche berechnet werden können (www.wiedereinstiegsrechner.de). Außerdem sei auf die Weiterbildungsangebote unter www.kursnet.arbeitsagentur.de verwiesen. Welche Qualifizierung zweckmäßig ist und ob diese gegebenenfalls finanziell durch die Agentur für Arbeit unterstützt werden kann, ist ebenfalls frühzeitig in einem persönlichen Gespräch abzuklären. Ergänzend wurde auf die speziellen Angebote der grenzüberschreitenden Stellenvermittlung (EURES) und der Leistungsberatung für Grenzgänger hingewiesen.


Interessant waren auch die Schilderungen der anwesenden Eltern, die über ihre Erfahrungen berichteten, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Nicht immer seien die Arbeits- und Kinderbetreuungszeiten miteinander in Einklang zu bringen. Besonders schwierig sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei kleinen Kindern, die häufiger kränkeln und deren Kitas am frühen Nachmittag schließen. Ohne Verwandtschaft und nachbarschaftliche Netzwerke seien für viele Eltern die zahlreichen schulfreien Tage der Kinder gar nicht organisierbar. Die anwesenden Mütter äußerten durchweg die Sorge, mit ihrem  Wiedereinstieg nach der Elternzeit sei ein Karriereabstieg zu befürchten, da sie nur noch halbtags berufstätig sein können und viele Teilzeitstellen nach wie vor relativ selten im hoch qualifizierten Bereich sind. Zudem bestand die Angst, aufgrund der Doppelbelastung, die hohen Erwartungen der Arbeitswelt nur bedingt mehr erfüllen zu können. Das enorme organisatorische Geschick, das mit dem Elternsein verbunden sei, finde in der Arbeitswelt oft nur wenig Beachtung.


Evi Greindl, zweifache Mutter und gelernte Krankenschwester, hat nach der Elternzeit ihren ganz eigenen Weg zurück auf den Arbeitsmarkt gefunden. Sie eröffnete 2014 den Stoffladen „Stoffliebe“ in Bad Reichenhall. Die Vorteile der Selbständigkeit liegen für Evi Greindl vor allem darin, dass sie seither viel flexibler ihre Zeit einteilen kann. Natürlich hat das Selbständig sein auch seine Schattenseiten – es gibt viele Vorschriften und Auflagen, die es als Kleinunternehmer zu beachten gilt. Auch die Absicherung im Rentenalter ist ein wichtiger Punkt, den man bei der Existenzgründung nicht außer Acht lassen sollte. Kompetente Beratung zum Thema Existenzgründung findet man bei der Agentur für Arbeit, Beauftragte für Chancengleichheit, Elke Schader und Elisabeth Bartsch, Telefon +49 861 703 596 / +49 861 703 597.


Nähere Informationen zum Familiencafé sind erhältlich bei Katharina Theißig, Landratsamt Berchtesgadener Land, Amt für Kinder, Jugend und Familien, Abteilung Prävention/ Jugendarbeit/ Familienförderung, Telefon +49 8651 773 495 bzw. per E-Mail unter katharina.theissig@lra-bgl.de.