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Demenz und Traumafolgestörungen in der Familie

Jugend, Familie & Soziales
04. November 2016

Forum Demenz beschäftigt sich mit schwierigem Thema für Angehörige und Pflegende

Auf großes Interesse stieß die kürzlich im Landratsamt Berchtesgadener Land stattgefundene Fachveranstaltung mit dem Thema „Demenz und Traumafolgestörungen in der Familie“ - ein Thema das jeden betreffen kann. Roswitha Moderegger, Vorsitzende der Alzheimergesellschaft Berchtesgadener Land und Traunstein e.V., organisierte im Rahmen des Forum Demenz zusammen mit Barbara Müller, Seniorenbeauftragte für den Landkreis Berchtesgadener Land, diese Fachveranstaltung, zu der u. a. zahlreiche Pflegekräfte sowie viele betroffene Familiengehörige von demenzerkrankten Menschen kamen.


Die Referentinnen Sabine Tschainer, Dipl.-Theologin und Dipl.-Psycho-Gerontologin und Silvia Krupp, Dipl.-Sozialpädagogin, Gerontologin und Gesundheitspädagogin, informierten über die Folgen traumatischer Erfahrungen und deren Auswirkungen in der Demenz.


Die Ursachen bei demenzerkrankten Familienangehörigen liegen häufig an möglichen Konstellationen, die Jahrzehnte zurückliegen, an traumatische Erfahrungen der alten Menschen in ihren jüngeren Jahren. So nannte Sabine Tschainer die Zahl von 5 Millionen Menschen in Deutschland – mit Geburtsdatum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - , die vielfach historisch bedingte Erlebnisse und Prägungen mit sich tragen, mitsamt deren gravierenden Auswirkungen. Auswirkungen, die beim Altwerden erstmals auftauchen oder lange von der Umwelt falsch gedeutet wurden.


Die als „merkwürdig oder eigenartig“ eingestuften Verhaltensweisen sind, so die Referentin, häufig Auswirkungen lebenslanger Bewältigungsstrategien. Traumatische Erfahrungen, die von den Betroffenen nicht verarbeitet werden konnten, sind jedoch nicht nur für diese selbst eine lebenslange Belastung, sondern wirken sich auch auf die Beziehungen insbesondere zu nahestehenden Personen aus. Sabine Tschainer schloss ihren Vortrag mit dem Rat, gut auf die Familiengeschichte der Betroffenen zu schauen, „denn es ist eine große Hilfe für die Angehörigen und auch für die Pflegekräfte, wenn sie die Menschen, die an Demenz erkrankt sind, dadurch besser verstehen können.“


Silvia Krupp widmete sich während ihres Vortrags dem Thema „Die Begleitung von Menschen mit Demenz – Begleitung in besonderen Lebenslagen“. Dabei betonte sie gleich zu Anfang, wie wichtig ihr die Achtung der Individualität des Erkrankten ist, weshalb sie auch stets vom „Menschen mit Demenz“ sprach, um dessen Persönlichkeit hervorzuheben. Aus eigener Erfahrung –  in beruflicher Hinsicht, aber auch privat als Tochter, deren Vater an einer schweren Demenz erkrankt war – weiß sie um die hohe Belastung für Angehörige und für alle anderen Beteiligten, einschließlich professioneller Systeme. Häufig entstehen Konflikte und Gefühle, wie „man kann es sowieso nicht recht machen“ oder auch der Ohnmacht und des Nicht-Verstanden-Werdens. Hier kann das frühe Erkennen von Überforderung eine Eskalation verhindern. Eine  wertschätzende und beobachtende Grundhaltung kann helfen, Spannungen im Zusammenleben zu entschärfen. Abschließend wies sie darauf hin, wie wichtig es in der Arbeit der Pflegkräfte sei, nicht nur die Menschen mit Demenz, sondern auch seine Angehörigen achtsam anzunehmen.


Barbara Müller, Seniorenbeauftragte für den Landkreis, machte auf die vielen Organisationen aufmerksam, die im Landkreis Beratung und Hilfe anbieten. Das Landratsamt hat in der Broschüre „Wir helfen im Landkreis“ das umfangreiche Angebot der freien Wohlfahrtspflege und der vielen sonstigen sozialen Dienste mit Adressen und Ansprechpartnern zusammengestellt. Die Broschüre liegt sowohl im Landratsamt als auch in den Rathäusern der Gemeinden aus.


Da zwei Drittel der Pflegebedürftigen im Landkreis von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt werden, sind Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige sehr wichtig: Beratung, Hilfe und Entlastung erfahren pflegende Angehörige in der Fachstelle für pflegende Angehörige, durch die Tagespflegeangebote, durch Demenzcafés und Alltagsbegleiter, durch geschulte Ehrenamtliche der Gruppe „Respekt – für ältere Menschen und ihre pflegenden Angehörigen“, durch Angehörigengruppen sowie durch eine Schulung zum Umgang mit demenzerkrankten Menschen.


Im Anschluss an die Fachvorträge hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich an Infoständen über das Hilfs- und Unterstützungsangebot im Landkreis zu informieren sowie Antworten von Fachleuten auf persönliche Fragen zu erhalten.


Bei Fragen zu Hilfsangeboten im Landkreis sowie zum Thema Demenz stehen

die Fachstelle für pflegende Angehörige
Ulla Sorré
Telefon +49 8651 716926
E-Mail: ulla.sorre@caritasmuenche.de,

die Alzheimergesellschaft BGL-TS e.V.
Roswitha Moderegger
Telefon +49 8652 978042
E-Mail: alzheimerbgl@web.de

oder

die Seniorenbeauftragte für den Landkreis
Barbara Müller
Telefon +49 8651 773 862
E-Mail: barbara.mueller@lra-bgl.de

gerne zur Verfügung.