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Bausteine für unsere psychische Gesundheit

Gesundheit von Mensch & Tier
18. November 2016

Themenabend der GesundheitsregionPlus Berchtesgadener Land

Unter dem Motto „Bausteine für unsere psychische Gesundheit“ veranstaltete der Landkreis Berchtesgadener Land mit der Gesundheitsregionplus kürzlich im Landratsamt einen Themenabend. Die rund 100 Besucherinnen und Besucher, die der Einladung gefolgt waren, zeigten das große Interesse für das Thema.


Da psychische Störungen auch immer häufiger im Kindes- und Jugendalter auftreten, war es das Ziel der Veranstaltung, das sensible Themenfeld psychischer Leiden aus der Tabuzone herauszuholen und auf regionale Anlaufstellen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen. Bereits vom Säuglings- bis ins junge Erwachsenenalter können Kinder und Jugendliche in unterschiedlichsten Formen durch psychische Belastungen erkranken. Ebenso vielfältig sind die Ursachen für psychische Belastungen, wie der Themenabend zeigte.


Bezirksrat Georg Wetzelsperger ging in seiner Einführung zunächst auf die psychiatrische Versorgung und deren Planung im Landkreis ein und verdeutlichte den steigenden Bedarf an stationärer Behandlung in Oberbayern.


Anschließend referierten die beiden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen Karin Schmidt und Renate Roithmeyer zum Thema „Was brauchen unsere Kinder um psychisch gesund aufwachsen zu können“. Die Ursachen psychischer Erkrankungen sind vielfältig. Familiäre Bedingungen, belastende Lebenserfahrungen aber auch biologische Faktoren stellen Risiken für eine Entstehung psychischer Erkrankungen dar. Ein häufiges Krankheitsbild in jungen Jahren sind Bindungsstörungen, die oftmals Auswirkungen psychischer Erkrankungen bis ins Erwachsenenalter mit sich ziehen können. Für eine gesunde Entwicklung ist demnach ein stabiles Umfeld, in dem eine positive Bindung zwischen Eltern und Kindern aufgebaut wird, ausschlaggebend. Durch den gegebenen Schutz, die Sicherheit und das Vertrauen der Eltern lernen die Kinder auch ihrer Entdeckungsfreude nachzugehen, was ebenso zur gesunden Entwicklung dazugehört.


Prof. Dr. Thun-Hohenstein, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg, zeigte im Anschluss daran auf, wie erste Anzeichen psychischer Störungen erkannt werden können. Weiterhin ging er in seinem Vortrag darauf ein, wie durch eine ressourcenorientierte Herangehensweise Kindern und Jugendlichen geholfen werden kann. Beispielsweise können Kreativität, Spontaneität oder positive Körpererfahrungen Ressourcen sein, deren Förderung zur Heilung der psychischen Störung beiträgt. Für eine zielgerichtete Hilfe ist neben dem multiprofessionellen Team auch die Kooperationsbereitschaft der Eltern unabdingbar. Weiterhin nennt Prof. Dr. Thun-Hohenstein die Faktoren Zeit, passende Strukturen und Konzepte und die regelmäßige Supervision, die zu einer erfolgsversprechenden Therapie dazugehören.  


Im zweiten Teil des Abends wurde ein Einblick in örtliche Anlaufstellen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gegeben. Roman Lenzhofer, Vorsitzender der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Berchtesgadener Land, moderierte die Gesprächsrunde, die in eine Podiumsdiskussion überging, in der die Besucherinnen und Besucher ihre Fragen stellen konnten.


In der Gesprächsrunde sprachen Ute Schöbel vom Allgemeinen Sozialdienst am Amt für Kinder, Jugend und Familien, Rita Bauer vom Betreuten Einzelwohnen des Sozialpsychiatirischen Dienstes, Sabine Nützel von der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas und Dr. Michael Bodensohn vom Sozialpädiatrischen Zentrum der Kliniken Südostbayern AG über ihre vielfältigen Beratungs-, Hilfs- und Unterstützungsangebote. An das  Beispiel eines 8-jährigen Jungen einer depressiven Mutter, der immer häufiger in der Schule fehlt und bei dessen Anwesenheit auffällt, dass er ungepflegt und ohne Frühstück ist, knüpfen die Teilnehmer der Gesprächsrunde an. Der Allgemeine Sozialdienst als Anlaufstelle berät beispielsweise Familienangehörige bei familiären Konflikten, sorgt für das Kindeswohl und vermittelt weitere Hilfen. Individuelle Unterstützung in allen Lebensbereichen bietet der Sozialpsychiatrische Dienst. Das „Betreute Einzelwohnen“ richtet sich an psychisch kranke Eltern und deren Bedürfnisse. Die Integration von Kindern in soziale Gruppenangebote ist eines von vielen Angeboten der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Zahlreiche Fälle gibt es im Sozialpädiatrischen Zentrum, das die Diagnosestellung und Ausarbeitung eines Behandlungsplanes u.a. mit Therapieschwerpunkten, Verlaufsbeobachtungen und Beratungsgesprächen vornimmt.


Die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus Berchtesgadener Land, Lena Gruber, bedankte sich abschließend für die Unterstützung durch die Mitglieder aus den Gremien der Gesundheitsregionplus, die zum Gelingen des Themenabends beitrugen.