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Ausbau der Wasserkraft und Naturschutz in Einklang bringen

Umwelt & Natur
31. Juli 2015

Mit einem Kompaktseminar „Effizienzsteigerung und Optimierungspotenzial bei bestehenden Wasserkraftanlagen“ rundete der Landkreis Berchtesgadener Land die Bayerische Klimawoche ab. In insgesamt vier Fachvorträgen wurde aufgezeigt, wie Ertrag und Ökologie von Wasserkraftanlagen verbessert werden können.

Landrat Georg Grabner begrüßte im vollbesetzten Sitzungssaal des Landrats­amts das fachkundige und versierte Publikum. „Über 80 Anlagen im Berchtes­gadener Land leisten 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag ihren Dienst.“ Mit insgesamt rund 125 Gigawattstunden werde der Strombedarf im Landkreis zu einem Viertel durch die Kraft des Wassers gedeckt. Damit sei die Wasser­kraft die bedeutendste erneuerbare Energieform im Landkreis. „Wichtig ist es“, so Grabner, „noch ungenutzte Potenziale zu erkennen und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu realisieren.“ Im Klimaschutzkonzept des Land­kreises hat der Kreistag im Jahr 2013 den weiteren Ausbau der Wasserkraft beschlossen; fast die Hälfte des Landkreis-Strombedarfs soll demnach bis 2030 durch die Wasserkraft gedeckt werden. Hierbei erwähnte Grabner sowohl die Salzach als auch die Modernisierung und Reaktivierung alter Anlagen.


Genau hier setzte das Kompaktseminar an: Wasserkraftanlagenbetreibern und Akteuren auf diesem Gebiet wurden die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt, eine bestehende Anlage zu modernisieren. Manuel Münch, Klimaschutz­manager des Landkreises, der das Seminar initiiert und geplant hat, moderierte die Veranstaltung.


Anton Zeller, Ehrenpräsident des Bundesverbandes deutscher Wasserkraft­werke, stellte fest, dass Wasserkraft sowohl dem lokalen Hochwasserschutz, der Sohl- und Uferstabilisierung und nicht zuletzt dem Klimaschutz dient. Zudem stärke sie die - im Zusammenhang mit der Energiewende und der volatilen Energieerzeuger vermehrt diskutierte – Versorgungssicherheit. Laut Zeller sei es auch entscheidend, dass die Verwaltung einen „Vollzug mit Augenmaß“ anlegt. Im gleichen Atemzug bedankt er sich bei Landrat Georg Grabner und bei seinen Mitarbeitern für die wirklich sehr gute Zusammenarbeit. Im Rahmen der gesetzlichen Regularien, wie zum Beispiel der Wasserrahmenrichtlinie, Wasserhaushaltsgesetz oder Restwasserleitfaden, sei es nach wie vor möglich und auch sinnvoll, die Wasserkraft zum „Wohle Aller“ voranzutreiben.


Otto Zach, Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik, sprach über die Optimierung der Wasserkraft durch elektrotechnische Anlagen. Eindrucksvoll zeigte er auf, wie durch intelligente Regelungs- und Steuerungs­technik die Effizienz deutlich gesteigert werden kann. Mittels Fernüberwachung sei es heute möglich, Störungen und Auffälligkeiten an der Anlage frühzeitig zu erkennen, um dann schnell und effektiv zu reagieren.


Anschließend referierte Frank Steinbacher von der Steinbacher Consult Ingenieurgesellschaft über die einzelnen Projektschritte von der Idee bis zur Genehmigung und Realisierung eines Vorhabens. Insbesondere beleuchtete Steinbacher die wirtschaftlichen Aspekte und zeigte anhand der Eigennutzung und Direktvermarktung von Strom aus Wasserkraft auf, welche Alternativen zur EEG-Einspeisevergütung für Anlagenbetreiber bestehen.


Zum Schluss rundete Bernhard Unterreitmeier vom aquasoli Ingenieurbüro das umfangreiche Thema ab und veranschaulichte am Beispiel des Wasserkraft­werks in Gartenau, Berchtesgaden, wie Leistungssteigerungen im Zusammen­spiel mit ökologischen Verbesserungen geplant und durchgeführt werden können. Hier wird, nach Abschluss aller Maßnahmen, der Jahresstromertrag von vier auf acht Millionen Kilowattstunden gesteigert. Gleichzeitig konnte u.a. die Restwassermenge erhöht sowie Fischauf- und Abstieg hergestellt werden.


Die Seminarteilnehmer waren sich abschließend einig: Die Wasserkraft ist und bleibt eine tragende Säule für eine erfolgreiche Energiewende im Landkreis.