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Frühblüher

Noch bevor die Laubbäume wieder neue Blätter ausbilden, blühen immer mehr Frühblüher in den heimischen Gärten, Wiesen und Wäldern und übernehmen als Vorboten des Frühlings eine wichtige ökologische Funktion. Der Kreisgartenfachbrater informiert:

 

Bereits im Februar und März entwickelten sich mit den steigenden Temperaturen und dem Schmelzen des Schnees die ersten bunten Zeichen des nahenden Frühlings. Darunter: Schneeglöckchen, Winterlinge, Märzenbecher, Krokusse und Leberblümchen, Blausterne, Wald-Gelbsterne und Scharbockskraut.

Besonders schön sind im Landkreis Berchtesgadender Land die deutschlandweit nur im Alpenraum wild vorkommenden Christrosen bzw. Schneerosen anzusehen. Sie fallen besonders durch ihre weißen Blüten auf.


Im April sind einige der ersten Frühlingsvorboten bereits wieder verblüht, dafür sieht man immer mehr Primeln, Veilchen und auch Lerchensporn. Lungenkraut, das Wechselblättrige Milzkraut und Buschwindröschen bedecken nach und nach die Wald- und Wiesenböden. Und auch der Bärlauch ist bereits auf dem Vormarsch.

 

So haben viele Frühblüher nur eine sehr kurze Blütezeit und Vegetationsperiode - und verschwinden nach wenigen Wochen schon wieder von der Oberfläche.

 

Was sind eigentlich Frühblüher?


Frühblüher sind mehrjährige Pflanzen, die insbesondere in Laubwäldern vorkommen und die im Jahr zeitlich vor dem Laubaustrieb der Bäume blühen, also grob in der Zeit von Ende Januar bis April und Mai.


In dieser Zeit erreicht relativ viel Wärme und Licht den Boden, was später im Jahr durch die dichte Kronendecke der Bäume zu großen Teilen verhindert wird. Auch genügend Feuchtigkeit und Wasser steht den Pflanzen noch zur Verfügung, was sich an den vielen sommertrockenen Standorten der Frühblüher im weiteren Jahresverlauf ändert. So sind die natürlichen Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe begrenzt und die Pflanzen stehen im direkten Konkurrenzkampf um diese. Das macht sich insbesondere zu Beginn des Austreibens der Bäume bemerkbar.


Dann ist die vergleichsweise kurze Zeit der Frühblüher vorbei, sie ziehen ein:
Ihre oberirdischen Pflanzenteile sterben etwa bis zum Frühsommer wieder ab. Die Frühblüher überleben dann die übrige, für sie ungünstige Zeit des Jahres mithilfe von Überdauerungsorganen, sogenannten Erneuerungsknospen, in denen die für die Pflanze nötigen – und in den wenigen Wochen zuvor durch diese gebildeten – Reservestoffe gespeichert werden: Aus diesen Speicherorganen beziehen die Frühblüher bis zum nächsten Aufblühen im darauffolgenden Jahr ihre Energie und Nährstoffe.
Insbesondere für die jahreszeitlich frühe Ausbildung von Blütentrieben benötigen die Pflanzen diese Energie, da die Fotosyntheseleistung hier entweder aufgrund fehlender bzw. noch zu bildender fotosynthesefähiger Pflanzenorgane nicht vorhanden ist oder zur nötigen Energiegewinnung nicht ausreicht.

 

Welche Unterscheidungen gibt es?

 

Frühblüher haben sich an diesen frühen Blührhythmus auf verschiedene Arten angepasst, die sich im Wesentlichen durch die Lage der Überdauerungsorgane unterscheiden:
 

Frühblüher können zum einen sogenannte Geophyten sein, also Pflanzen, deren Überdauerungsorgane für die ungünstigen Jahreszeiten unter der Erdoberfläche liegen – etwa in Form von knospenden Zwiebeln, Wurzelknollen oder etwa Rhizomen.

  • Hierzu gehören Pflanzen wie Blausterne, Wald-Gelbsterne, Märzenbecher oder Wildkrokusse, die als Zwiebeln überdauern, wurzelknollbildende Winterlinge oder Lerchensporne sowie das Buschwindröschen, bei dem sich die Überdauerungsknospen an einem unterirdischen Rhizom befinden.


Unter den Frühblühern können daneben auch solche vorkommen, die man Hemikryptophyten nennt: Krautige Pflanzen, deren Überdauerungsorgane nah an der Erdoberfläche liegen. Diese sind vor dem Austrieb gemeinhin von Schnee, Laub oder wenig Erde überdeckt und dadurch vor Witterung geschützt. 

  • Hierzu gehören z.B. Leberblümchen, Lungenkraut – oder Scharbockskraut, welches etwa an dem dicht unter der Oberfläche liegenden Rhizom Knollen ausbildet.


Frühblüher können auch Chamaephyten sein – also Pflanzen, deren Überdauerungsorgane sich unterhalb der mittleren Schneehöhe von 50 cm befinden.

  • Hierzu gehören etwa Polsterpflanzen und kleinere Zwerg- oder Halbsträucher wie der Seidelbast


Aber auch Pflanzen, die ihre Erneuerungsknospen oberhalb der Schneedecke haben, sogenannte Phanerophyten (Bäume und Sträucher) gehören zu den Frühblühern.

  • Hierzu gehören z.B. die Haselnuss oder die Forsythie

 

Wildwachsende Frühblüher ...

... sind nach der Bundesartenschutzverordnung zumeist besonders geschützt, sodass diese oft weder gepflückt noch ausgegraben werden dürfen.

  • Hierzu zählen etwa Märzenbecher, Blaustern, Seidelbast, Christrose und Leberblümchen.

 

Im eigenen Garten

Frühblüher sind oft auch beliebte Zier- und Gartenpflanzen, deren Zwiebeln man etwa im Handel erwerben kann.
Die winterfesten Zwiebeln und Knollen werden in der Regel bereits im Herbst vor Einsetzen des Bodenfrostes gepflanzt, sonst verschiebt sich der Blütezeitpunkt in den für die Frühblüher jahreszeitlich ungünstigen späten Frühling. Ansonsten können im Frühjahr ab den frostfreien Tagen bereits aus dem Handel beziehbare ausgetriebene Frühblüher gesetzt werden.

 

Wertvolle Nahrungsquelle

Frühblüher sind zudem eine essentielle Nahrungsquelle für viele Insekten, wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge – und bieten diesen neben Pollen häufig auch den so wertvollen Nektar.
So können Hummeln, die bereits ab Temperaturen um 2 Grad ausfliegen, sich von diesen ernähren. Und dies kommt wiederum insektenfressenden Vögeln wie Blaumeisen zugute.

So spielen Frühblüher auch ökologisch eine wichtige Rolle, sodass man durch deren Anpflanzung im eigenen Garten nicht nur fürs eigene Auge, sondern auch für Tierwelt etwas Gutes tut.


 

Bärlauch – Beliebtes Wildkraut mit Verwechselungsgefahr

Gebietsbetreuung und Kreisgartenfachberater informieren

Im Frühling können Spaziergänger im Wald hier und dort einen leichten Knoblauchduft wahrnehmen. Auch bereits jetzt im März sprießen immer mehr Bärlauchblätter aus dem Boden und bedecken nach und nach in Massenbeständen viele Waldböden. Wer Bärlauch selbst pflücken möchte, sollte jedoch genau hinsehen.


In Europa heimisch kommt das beliebte Wildkraut im Süden Deutschlands noch vergleichsweise häufig vor, im Norden Deutschlands seltener und teils ist er sogar vom Aussterben bedroht – wie etwa in Brandenburg.


Den Bärlauch sieht man oft in krautreichen, halbschattigen Buchen- und Mischwäldern, in Parks, entlang von Bächen oder Auwäldern sowie in Schluchten. Der Bärlauch wächst dabei bevorzugt an halbschattigen Standorten mit humus- und nährstoffreichen, leicht feuchten Böden. Insbesondere auf kalkreichen Böden gedeiht er gut.


So kann man ihn bald kaum übersehen: Bärlauch bildet oft große und dichte teppichartig deckende Bestände auf Waldböden. So kann ein Quadratmeter des Bestandes bis zu neun Kilogramm Samen im Jahr ausbilden. Dabei ist seine Vegetationszeit recht kurz: Die Blütezeit reicht etwa von April bis Mai, dann fangen die Blätter langsam an, wieder zu vergilben und ihren intensiven Geruch zu verlieren. Bald darauf entwickeln sich die Samen. Die während dieser Zeit gebildeten Nährstoffe werden in Zwiebeln gespeichert – für den Austrieb im Folgejahr.


Beliebt und vielseitig einsetzbar

Der Bärlauch wird auch als „Wilder Knoblauch“ bezeichnet und ist eng verwandt mit Knoblauch, Zwiebel und Lauch.

Die Namensherkunft des Bärlauches ist aber nicht ganz klar – so sollen Braunbären ihn nach ihrem Winterschlaf fressen oder bereits Germanen ihn als „kraftbringendes“ Heilmittel verwendet haben. Auch heute wird Bärlauch vielseitig in der Volksmedizin verwendet: Das Wildkraut gilt unter anderem als Heilmittel gegen Husten, soll Magen-Darm-Beschwerden lindern sowie verdauungsfördernd, blutdruck-, fieber- und cholesterinsenkend wirken. Neben Vitamin C, Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium sind die Inhaltsstoffe Alliin und Allicin enthalten, von denen besonders letzteres für den charakteristischen leicht knoblauchartigen Geruch verantwortlich ist.


Aber auch abseits der medizinischen Verwendung wird Bärlauch von vielen genutzt: Der Bärlauch gehört zu den beliebtesten Wildkräutern und kann auch als Gartengemüse angebaut werden. Vielseitig genutzt wird er beispielsweise zur Herstellung von Bärlauchpesto, Bärlauchbutter, Bärlauchsuppe, Bärlauchknödel oder einfach als Beigabe zu Nudeln.


Vorsicht vor Verwechslungsgefahr

Doch Vorsicht – denn es besteht Verwechslungsgefahr mit den Blättern sehr giftiger Pflanzen wie dem Maiglöckchen – insbesondere im blütenlosen Zustand.

Das Maiglöckchen bildet seine Blätter zwar etwas später als der Bärlauch, zeitlich gibt es bei den Blütezeiten aber Überschneidungen. So kann man Mitte April etwa die Blätter beider Pflanzen entdecken. Auch räumlich können beide Pflanzenarten nah beieinander vorkommen – wobei das Maiglöckchen zwar auch noch halbschattige aber vergleichsweise sonnigere und etwas trockenere bis leicht feuchte Standorte bevorzugt. Wie der Bärlauch kann es dichte Bestände bilden. Und inzwischen kommen auch die Maiglöckchen im Landkreis an einigen Standorten bereits massenhaft vor.


Dabei sind alle Pflanzenteile der Maiglöckchen giftig – dafür verantwortlich sind Glykoside, die Übelkeit, Schwindel, Durchfall und Herzrhythmusstörungen verursachen können. Im schlimmsten Fall kann der Verzehr von Maiglöckchen tödlich wirken.


Für den Notfall sind hier die Telefonnummern der Giftzentralen aufrufbar:

https://gizbonn.de/vergiftungsfall/vergiftungsunfall-was-tun


Wie unterscheiden sich diese Pflanzenarten voneinander?

Sobald die Pflanzen zu blühen beginnen, wird eine Unterscheidung einfacher. Die Blüten lassen sich vergleichsweise leicht den einzelnen Pflanzen zuordnen.


Daneben stellt das markanteste Unterscheidungsmerkmal der Geruch dar – so riecht nur der Bärlauch nach Knoblauch – etwa beim Zerreiben der Blätter. Dies kann jedoch z. B. beim Bärlauchsammeln nur begrenzt verlässlich überprüft werden. Sobald die Hände den Knoblauchgeruch selbst angenommen haben, wird es schwierig, den Geruch weiterer Blätter zu testen.


Ein verlässlicheres Kriterium sind die teils recht deutlichen Unterschiede der Blätter bei genauerem Betrachten:

So bildet der Bärlauch Blätter aus, die einzeln und an einem langen Stiel aus dem Boden wachsen. Dabei ist die lanzettähnliche rund-elliptische Blattspreite deutlich vom Blattstil abgegliedert. Zudem ist beim Bärlauch die Blattunterseite matt, nur die Blattoberseite glänzt.


Beim Maiglöckchen wachsen die Blätter zu zweit aus dem Boden heraus und umschließen dabei den Pflanzenstiel. Die Blätter selbst haben keinen deutlichen Blattstiel, ihre Blattoberseite wirkt vergleichsweise matt und ihre Unterseite glänzt leicht. Insgesamt haben die Blätter auch einen helleren, eher blaugrünlichen Farbton und sind fester bzw. etwas dicker als Bärlauchblätter.


Bitte beim Pflücken beachten

Weiter gilt es auch den Naturschutzaspekt zu beachten: Bärlauch pflücken ist an sich – außerhalb des Nationalparks – nicht verboten. Beim Sammeln von wild vorkommendem Bärlauch sollte man aber gewissenhaft vorgehen, damit die im Rückgang begriffenen Wildbestände nicht weiter gefährdet werden. So sollten etwa nur für den Eigenbedarf angemessene Mengen gesammelt werden, eine kommerzielle bzw. gewerbsmäßige Nutzung bedarf der behördlichen Genehmigung. Auch sollten pro Pflanze nur ein bis zwei Blätter gepflückt werden, um Entwicklung und Fortbestand der einzelnen Pflanze nicht zu gefährden. Auch sollte der Bärlauchsammler das Vorkommen des Fuchsbandwurmes bedenken, der auch im Landkreis verbreitet ist.


Und wer auf Nummer sicher gehen will, sollte aus kontrolliertem Anbau vom Gemüsehändler kaufen statt selbst zu pflücken. Auch lässt sich Bärlauch im heimischen Garten anbauen – hierfür können sowohl Setzpflanzen als auch Bärlauchsamen erworben werden.


Für weitere Auskünfte stehen Ihnen die Gebietsbetreuerin im Landkreis Berchtesgadener Land, Julia Werner (gebietsbetreuung@lra-bgl.de, +49 8651 773 682) sowie der Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege, Sepp Stein (kreisgartenfachberatung@lra-bgl.de, +49 8651 773 853) gerne zur Verfügung. Insbesondere zu Fragen bezüglich Anbau des Bärlauchs im eigenen Garten kann der Kreisfachberater fundierte Auskünfte geben.

Kontakt

Herr Stein

Kreisgartenfachberater

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