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Die Veranstaltung, richtete sich an Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und diese in ihrer Entwicklung und in ihrer psychischen Gesundheit stärken und sie adäquat begleiten wollen. Organisiert wurde dieser Termin von Sarah Conrad, Koordinatorin für den Präventiven Kinder- und Jugendschutz im Amt für Kinder, Jugend und Familien vom Landratsamt Berchtesgadener Land.
Die Bedeutung von Fehlern und Scheitern als Lernchancen
Im Zentrum des Vortrags stand die Frage, wie Fehler und Herausforderungen nicht als Hindernisse, sondern als wertvolle Lerngelegenheiten verstanden werden können. Tobias Rohde, der gemeinsam mit Fritz Ernst Schubert das Buch „Holpern, Stolpern, Weiterkommen“ verfasst hat, erläuterte in seinem Vortrag, dass Fehler eine zentrale Rolle im Entwicklungsprozess spielen. „Fehler sind nicht das Ende, sondern ein Anfang – sie sind notwendig, um zu lernen und zu wachsen“, erklärte Rohde. Der Referent betonte, wie wichtig es ist, Fehler nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv in den Lernprozess zu integrieren und dies im Rahmen der Tätigkeit stets zu berücksichtigen.
Fehlerangst und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
Im Verlauf der Veranstaltung beleuchtete Rohde auch die Entstehung von Fehlerangst. Häufig werde Fehlern eine negative Bedeutung zugeschrieben, was dazu führe, dass viele Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, eine tiefe Angst vor Misserfolgen entwickeln. Diese Angst könne wiederum das Ausprobieren und das Streben nach persönlichem Wachstum blockieren. Dabei sind es vor allem die Erfahrungen im Umgang mit Fehlern, die von Eltern, Lehrern und Erziehern vermittelt werden, die entscheidend für die Entstehung von Fehler- oder Versagensangst sind. Rohde wies darauf hin, dass der Wunsch und die Erwartung von Perfektionismus oft eine ungesunde Fehlerangst schüre und dabei sogar hinderlich für den Lernprozess sei.
„Jeder Mensch hat als Anfänger begonnen. Niemand ist fehlerfrei in das Leben gestartet und auch weiterhin fehlerfrei unterwegs. Selbst ausgezeichnete Künstler, Sportler und Musiker machen Fehler, aber das sehen wir oft nicht, da sie hinter den Kulissen ihre Fehler korrigieren“, so der Referent. Rohde appellierte an die Teilnehmenden, Fehler als Chance zur Weiterentwicklung zu begreifen und dies auch den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln und damit den Mut zu fördern, trotz möglicher Rückschläge weiterzumachen.
Fehlerkultur in der Praxis: Zwischen destruktivem und konstruktivem Scheitern
In der zweiten Hälfte des Vortrags lag der Fokus auf der praktischen Umsetzung einer konstruktiven Fehlerkultur. Hierbei stellte Rohde das Modell des „Gewächshauses der Persönlichkeitsentwicklung“ vor. Zentral in diesem Modell sind vier Aspekte: die Haltung, der Grund, das Ziel und der Weg. Fehler werden dabei als Teil eines Prozesses verstanden, der es ermöglicht, das Ziel trotz Schwierigkeiten zu erreichen.
„Fehlerkultur bedeutet nicht, dass Fehler keine Konsequenzen haben oder immer leicht sind“, erklärte Rohde. „Es geht vielmehr darum, Fehler zu integrieren, über sie zu sprechen, aus ihnen zu lernen und dort aufzuräumen, wo sie schwierig sind. Besonders wichtig ist es, den Fehler nicht mit der Person zu verbinden – eine positive Fehlerkultur funktioniert nur, wenn Fehler so bewertet werden, dass keine Abwertung damit einhergeht.“
Ein weiterer Tipp von Rohde war das Prinzip des „besten Fehlers“, bei dem zum Beispiel in einer Schulklasse der witzigste oder lehrreichste Fehler gefeiert wird und zum Anlass genommen werden, um das Prinzip von Fehlern als Lernchance zu verdeutlichen.
Die Bedeutung von Fehlern im zwischenmenschlichen Bereich
Besonders eindrucksvoll war auch Rohdes Verweis auf das Buch „Verletzlichkeit macht stark“ von Brené Brown mit folgenden Erkenntnissen: Menschen, die ihre Fehler eingestehen, seien nicht nur resilienter, sondern könnten sich auch besser mit anderen verbinden und werden häufiger als vertrauenswürdig wahrgenommen.
Fazit: Fehler als Chance für Wachstum und Resilienz
Der Vortrag von Tobias Rohde stieß bei den Teilnehmenden auf großen Zuspruch. Mit praxisnahen Beispielen, theoretischen Impulsen und wertvollen Ratschlägen regte er zur Reflexion über den Umgang mit Fehlern im pädagogischen Alltag an. Zum Abschluss betonte er noch einmal die Bedeutung der Arbeit von Fachkräften im Bereich der Bildung und Erziehung und würdigte deren Engagement. „Sie sind die wahren Helden“, so Rohde, „denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist von unermesslicher Bedeutung für die Gesellschaft. Es ist entscheidend, sich diese Wichtigkeit immer wieder vor Augen zu halten.“
Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig eine positive Fehlerkultur in der Pädagogik ist, um Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu selbstbewussten, resilienten Persönlichkeiten zu unterstützen.
Fragen zu der Veranstaltung beantwortet Sarah Conrad gerne per E-Mail an sarah.conrad@lra-bgl.de oder telefonisch unter +49 8651 773-428.